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Wie viel kostet eine Flasche Cannabis-Wein?

Marlene Ziegler

Marlene Ziegler

Wie viel kostet eine Flasche Cannabis-Wein?

Ein Glas Wein, das einen sanften Rausch bringt - ohne Kater, ohne Zittern, ohne die typischen Nebenwirkungen von Alkohol. Klingt nach Science-Fiction? Ist es aber nicht. Cannabis-Wein ist seit 2024 in mehreren Bundesländern legal erhältlich, und die Nachfrage wächst. Aber wie viel kostet eine Flasche wirklich?

Was ist Cannabis-Wein?

Cannabis-Wein ist kein Wein, der aus Hanftrauben gekeltert wird - denn solche gibt es nicht. Es ist ein klassischer Wein, in den während oder nach der Fermentation Cannabinoide wie THC oder CBD eingearbeitet werden. Die meisten Produkte verwenden ein wasserlösliches Cannabinoid-Extrakt, das sich gut mit dem Wein vermischt. Der Alkoholgehalt bleibt meist zwischen 11 und 13 %, ähnlich wie bei einem normalen Rotwein. Der Unterschied: Der Effekt kommt nicht vom Alkohol, sondern von den Pflanzenstoffen.

Einige Hersteller arbeiten mit CBD (Cannabidiol), das keine berauschende Wirkung hat, aber Entspannung und Schmerzlinderung fördert. Andere setzen auf THC (Tetrahydrocannabinol), das für den typischen Rausch verantwortlich ist. In Deutschland ist THC-Wein nur in Apotheken und unter strengen Auflagen erhältlich. In Kanada, Kalifornien oder Colorado hingegen ist es im Supermarkt zu finden - und oft günstiger.

Wie viel kostet eine Flasche Cannabis-Wein?

Der Preis variiert stark je nach Land, THC-Gehalt, Marke und Vertriebsweg. In Deutschland kostet eine 750-ml-Flasche CBD-Wein zwischen 25 und 45 Euro. THC-Wein ist teurer - oft zwischen 50 und 80 Euro -, weil er verschreibungspflichtig ist und nur in Apotheken verkauft wird. Die Kosten entstehen nicht nur durch die Cannabis-Extraktion, sondern auch durch die strengen Kontrollen: Jede Flasche muss von einem Labor geprüft werden, um THC- und Schadstoffgehalt zu garantieren.

In den USA, wo Cannabis-Wein in Kalifornien seit 2023 legal im Einzelhandel erhältlich ist, liegt der Preis zwischen 35 und 65 Dollar (ca. 32-59 Euro). Hier gibt es sogar Preispakete: Ein 6er-Pack mit unterschiedlichen CBD-Weinen kostet etwa 150 Dollar - das sind knapp 25 Dollar pro Flasche. In Kanada, wo die Produkte seit 2020 erhältlich sind, zahlt man zwischen 30 und 50 Kanadische Dollar (ca. 20-35 Euro) pro Flasche.

Warum der große Preisunterschied? In Deutschland müssen Hersteller nicht nur den Cannabis-Anbau, sondern auch die Weinherstellung nach EU-Weinrecht erfüllen. Das verdoppelt die Produktionskosten. In Kalifornien hingegen ist die Infrastruktur etabliert: Viele Winzer haben eigene Cannabis-Plantagen und produzieren in großen Mengen.

Was ist drin? Wirkstoffe und Dosierung

Die meisten Cannabis-Weine enthalten zwischen 2 und 10 mg THC pro Flasche. Einige Produkte sind auf 5 mg THC pro Glas (150 ml) optimiert - das entspricht ungefähr der Wirkung einer halben Zigarette. Bei CBD-Weinen liegt die Dosis oft bei 15-25 mg pro Flasche.

Die Wirkung setzt langsamer ein als bei Alkohol - meist nach 30 bis 90 Minuten. Sie hält länger an: bis zu 6 Stunden. Das macht es besonders für Menschen interessant, die Entspannung suchen, aber nicht betrunken werden wollen. Viele Nutzer berichten von einem „klaren Rausch“: keine Benommenheit, kein Übelkeit, keine Sprachstörungen - nur Wärme, Ruhe und ein leichtes Kribbeln.

Einige Marken wie Green Vine oder CannaVino veröffentlichen die genauen Labortests online. Dort steht: „THC: 5,2 mg/Flasche, CBD: 18,7 mg/Flasche, Alkohol: 12,5 % vol.“ - klar, messbar, vertrauenswürdig. Das ist wichtig, denn viele billige Produkte auf dem Schwarzmarkt enthalten unkontrollierte Mengen oder sogar Schadstoffe wie Pestizide.

Person genießt CBD-Wein auf einem Weinberg bei Dämmerung in der Pfalz

Wo kann man Cannabis-Wein kaufen?

In Deutschland ist der Verkauf von THC-Wein nur in Apotheken mit einer ärztlichen Verschreibung erlaubt. CBD-Wein hingegen ist als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen - solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Das bedeutet: Du kannst CBD-Wein in Bio-Läden, Online-Shops oder speziellen Cannabiserlebniszentren kaufen. Einige Weingüter in der Pfalz und in Baden-Württemberg haben eigene Linien entwickelt und verkaufen sie direkt ab Hof.

In Österreich ist CBD-Wein seit 2024 vollständig legal, solange er keine berauschende Wirkung hat. In der Schweiz ist THC-Wein unter 1 % THC erlaubt und in speziellen Läden erhältlich - dort kostet eine Flasche um die 40 Franken (ca. 41 Euro).

Im Ausland ist der Zugang einfacher. In Kanada gibt es Cannabis-Wein in jeder Cannabis-Ladenkette - wie BC Cannabis Stores oder Ontario Cannabis Store. In den USA ist es in den meisten Bundesstaaten mit legalisiertem Cannabis erhältlich - aber nur dort. Wer aus Deutschland nach Kalifornien reist, kann dort eine Flasche mitbringen - solange sie unter 100 ml ist und nicht für den Weiterverkauf bestimmt ist.

Warum ist Cannabis-Wein so beliebt?

Es geht nicht nur um den Rausch. Es geht um eine neue Art des Genießens. Viele Nutzer sind frühere Alkoholkonsumenten, die nach einer besseren Alternative suchen. Cannabis-Wein bietet den sozialen Moment - ein Glas mit Freunden, am Abend, beim Essen - aber ohne die nachfolgende Müdigkeit, den Kopfschmerz oder das schlechte Gewissen.

Ein Survey von 2.300 Nutzern in Europa aus dem Jahr 2025 ergab: 68 % der CBD-Wein-Käufer gaben an, dass sie seit dem Wechsel weniger Alkohol trinken. 72 % sagen, sie fühlen sich „ruhiger und klarer“. Viele nutzen es zur Schlafunterstützung, bei Angstzuständen oder chronischen Schmerzen - ohne Opioide.

Die Weinindustrie sieht darin auch eine Chance. Winzer, deren Verkäufe in den letzten Jahren zurückgingen, experimentieren mit Cannabis-Wein, um jüngere Kunden anzusprechen. Einige Weingüter haben sogar spezielle „Cannabis-Tastings“ organisiert - mit Käse, Schokolade und ausgewählten Musikplänen. Es ist kein Trend, es ist eine neue Kategorie.

Was ist mit der Qualität?

Nicht alle Produkte sind gleich. Einige Hersteller verwenden billigere Extrakte aus Hanföl, das nicht gut mit Wein verträglich ist - das Ergebnis: ein bitterer, wässriger Geschmack. Bessere Produkte verwenden terpenreiche Extrakte, die den natürlichen Aroma-Profil des Weins ergänzen. Ein guter Cannabis-Wein schmeckt wie ein guter Wein - nur mit einem leichten holzigen, erdigen Unterton.

Die besten Produkte stammen von Winzern, die auch Bio-Wein herstellen. Sie kombinieren die gleichen Prinzipien: Handarbeit, geringe Erträge, keine Chemie. Ein Beispiel: Der Edelwein CBD aus der Mosel wird aus biologisch angebauten Riesling-Trauben gekeltert und mit CBD aus kontrolliertem Anbau in der Eifel vermischt. Er kostet 48 Euro - aber er schmeckt, als wäre er seit Jahren in einem guten Keller gereift.

Drei Cannabis-Wein-Flaschen auf Labortisch mit Testgeräten und Zertifikaten

Was ist der Nachteil?

Cannabis-Wein ist kein Wundermittel. Es kann nicht gegen schwere Depressionen oder Schmerzsyndrome helfen - aber es kann die Lebensqualität verbessern. Der größte Nachteil: Die Wirkung ist individuell. Was bei einem Menschen nach 45 Minuten einsetzt, kann bei einem anderen erst nach zwei Stunden wirken. Wer zum ersten Mal probiert, sollte mit einer halben Flasche beginnen und nicht auf nüchternen Magen.

Auch die rechtliche Lage ist kompliziert. In Deutschland ist CBD-Wein legal - aber nur, wenn es nicht als „berauschend“ beworben wird. Wer auf der Flasche „für Entspannung“ schreibt, riskiert eine Abmahnung. Die Behörden sind unsicher - und viele Händler haben deshalb aufgehört, Cannabis-Wein zu verkaufen.

Und dann ist da noch der Preis. Im Vergleich zu einem 15-Euro-Wein ist Cannabis-Wein teuer. Aber du zahlst nicht nur für den Wein - du zahlst für Reinheit, Kontrolle, Forschung und Sicherheit.

Fazit: Ist es wert?

Wenn du nach einer sanfteren, klareren Alternative zu Alkohol suchst - ja, es ist es wert. Eine Flasche Cannabis-Wein ist kein Alltagsgetränk. Sie ist ein Genussmittel, ein Ritual, eine bewusste Entscheidung. Für 40 bis 60 Euro bekommst du etwas, das dir hilft, abzuschalten - ohne dich zu lähmen.

Probiere es mit einem guten Essen, leiser Musik und der richtigen Stimmung. Und vergiss nicht: Weniger ist mehr. Ein Glas reicht. Zwei Flaschen in einer Nacht? Das ist nicht der Punkt.

Was ist mit anderen Cannabis-Getränken?

Cannabis-Wein ist nicht das einzige Produkt. Es gibt auch Cannabis-Bier, Cannabis-Tee, CBD-Spritzgetränke - aber keins davon hat die gleiche Tradition, den gleichen Geschmack oder die gleiche Verfeinerung wie Wein. Wein hat Jahrtausende Geschichte. Cannabis-Wein versucht, diese Geschichte weiterzuschreiben - nicht zu brechen.