Wenn Sie ein Cannabisgetränk trinken, wissen Sie, dass es anders ist als Rauchen. Es dauert länger, bis es wirkt - manchmal bis zu zwei Stunden. Und dann kommt es plötzlich: das starke Gefühl von Entspannung, Lachen, Zeitverzerrung. Aber genau in diesem Moment ist es am wichtigsten, nicht zu vergessen: Cannabisgetränke sind kein Spielzeug. Sie verändern Ihre Wahrnehmung, Ihre Koordination, Ihre Entscheidungsfindung. Und wenn Sie nicht aufpassen, kann das, was wie ein entspannter Abend beginnt, schnell in eine unangenehme oder sogar gefährliche Situation münden.
Nicht allein im Auto fahren - auch wenn Sie sich „sicher“ fühlen
Sie denken, Sie sind ja noch bei Sinnen? Dass Sie langsamer fahren, dass Sie besser aufpassen als sonst? Das ist der größte Irrtum. Studien vom National Institute on Drug Abuse zeigen: Wer Cannabis konsumiert, hat eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden - egal ob mit Rauchen oder Trinken. Die Reaktionszeit verlangsamt sich, die Wahrnehmung von Entfernungen und Geschwindigkeiten wird getrübt. Selbst wenn Sie sich „nur ein bisschen high“ fühlen, ist Ihr Gehirn nicht mehr in der Lage, komplexe Aufgaben wie das Fahren in dichtem Verkehr zu bewältigen. Und das gilt auch für E-Bikes, Roller oder sogar Fahrräder. Die Polizei in Deutschland und Österreich misst THC-Werte im Blut - und selbst kleine Mengen können zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Fahren Sie nicht. Punkt.Nicht allein zu Hause bleiben, wenn Sie zum ersten Mal konsumieren
Ein Cannabisgetränk wirkt langsam, aber oft intensiver als erwartet. Viele Menschen berichten von plötzlichem Unwohlsein, Schwindel, Panik oder sogar Halluzinationen - besonders bei Anfängern. Wenn Sie das erste Mal ein Getränk mit THC trinken, sollten Sie niemals allein sein. Haben Sie jemanden dabei, der nüchtern ist und wissen, was los ist. Er oder sie kann Ihnen helfen, wenn Sie Angst bekommen, Ihnen Wasser reichen, den Raum abdunkeln oder einfach nur beruhigend neben Ihnen sitzen. Viele Notaufnahmen in Kanada und den USA haben beobachtet, dass die Zahl der Patienten mit Cannabis-Induzierter Panik in den letzten Jahren stark gestiegen ist - und fast immer waren die Betroffenen allein.Nicht mit Alkohol mischen - das ist ein gefährliches Experiment
Es klingt verlockend: Ein bisschen Wein dazu, um den Effekt zu verstärken. Oder ein Bier, weil man sich „nur entspannen“ will. Aber THC und Alkohol verstärken sich gegenseitig - und zwar nicht in einem guten Sinn. Eine Studie der University of Michigan aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Menschen, die Cannabis und Alkohol kombinieren, doppelt so oft Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Bewusstseinsstörungen erleben. Der Körper kann die beiden Substanzen nicht gleichzeitig verarbeiten. Die Wirkung wird unvorhersehbar. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich übergeben, bewusstlos werden oder sich verletzen, steigt dramatisch. Wenn Sie ein Cannabisgetränk trinken, lassen Sie den Alkohol für einen anderen Abend.Nicht auf Reisen oder in unbekannten Umgebungen konsumieren
Ein neues Hotel, eine fremde Stadt, ein fremdes Zimmer - das klingt nach Abenteuer. Aber wenn Sie high sind, wird jede Unbekannte zu einer potenziellen Falle. Sie verlieren das Gefühl für Zeit und Ort. Sie können sich nicht mehr orientieren. Sie vergessen, wo Sie Ihre Schlüssel hingelegt haben. Sie laufen in eine Straße, die Sie nicht kennen, oder verlassen das Haus, ohne Ihre Tasche mitzunehmen. Besonders in Ländern mit strengeren Gesetzen (wie der Schweiz oder Österreich) kann ein verlorenes Cannabisprodukt oder ein verdächtiger Geruch zu Polizeikontrollen führen - und das, obwohl Sie nur entspannen wollten. Konsumieren Sie Cannabisgetränke nur an einem sicheren, vertrauten Ort - zu Hause, im Garten, bei Freunden, die Sie kennen.
Nicht mit Medikamenten kombinieren - besonders Beruhigungsmittel oder Antidepressiva
Viele Menschen nehmen täglich Medikamente - für Schlaf, Angst, Depression oder Bluthochdruck. Wenn Sie jetzt ein Cannabisgetränk trinken, können unerwartete Wechselwirkungen auftreten. Benzodiazepine (wie Valium oder Xanax) verstärken die sedierende Wirkung von THC - das kann zu Atemdepression führen. Antidepressiva wie SSRIs können die Wirkung von THC verändern und zu erhöhter Angst oder Unruhe führen. Selbst einfache Schmerzmittel wie Paracetamol können die Leber belasten, wenn sie mit THC kombiniert werden. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt, bevor Sie Cannabis trinken. Und wenn Sie keine Antwort haben - lassen Sie es einfach.Nicht zu viel trinken - besonders bei hohen THC-Werten
Cannabisgetränke sind oft mit 10, 15 oder sogar 25 mg THC pro Flasche angereichert. Das ist nicht wenig. Ein Anfänger kann mit nur 5 mg schon stark high werden. Viele Menschen trinken eine Flasche, fühlen nichts - und trinken eine zweite. Zwei Stunden später sind sie überfordert, verloren, panisch. Die Wirkung von Cannabisgetränken ist nicht linear - sie steigt exponentiell. Die Empfehlung von Experten: Starten Sie mit 2,5 bis 5 mg THC. Warten Sie mindestens 90 Minuten, bevor Sie mehr trinken. Und lesen Sie immer das Etikett. Nicht alle Produkte sind gleich. Ein Getränk mit 10 mg THC in Deutschland ist nicht dasselbe wie ein Getränk mit 10 mg THC in Kanada - die Bioverfügbarkeit variiert je nach Herstellung.Nicht mit Kindern oder Haustieren in der Nähe konsumieren
Cannabis ist für Kinder und Haustiere giftig. Selbst kleine Mengen THC können bei Hunden zu schweren neurologischen Symptomen führen - Zittern, Erbrechen, Lähmungen, sogar Koma. Katzen reagieren ähnlich empfindlich. Und Kinder? Sie können ein Getränk für Saft halten. Ein einziger Schluck kann eine Notaufnahme erfordern. Wenn Sie ein Cannabisgetränk trinken, halten Sie es außer Reichweite. Verstauen Sie es wie Medikamente - verschlossen, im Schrank, nicht auf der Küchenanrichte. Und wenn Sie Kinder oder Tiere haben, überlegen Sie: Ist das der richtige Moment? Vielleicht ist es besser, es zu verschieben.
Nicht entscheiden, wenn Sie high sind - besonders über große Lebensfragen
„Ich sollte meinen Job kündigen.“ „Ich sollte mit ihr Schluss machen.“ „Ich sollte das Haus verkaufen.“ Solche Gedanken kommen oft, wenn man high ist. Sie fühlen sich plötzlich klar, mutig, frei. Aber das ist eine Illusion. THC beeinträchtigt die präfrontale Kortex - den Teil Ihres Gehirns, der für rationale Entscheidungen zuständig ist. Was Ihnen jetzt wie eine brillante Idee erscheint, wird morgen als großer Fehler wirken. Warten Sie, bis Sie nüchtern sind. Schreiben Sie die Gedanken auf. Schlafen Sie drüber. Und dann entscheiden Sie - mit klarem Kopf.Nicht denken, Sie wären „nur entspannt“ - Sie sind verändert
Viele Menschen denken, Cannabis sei harmlos, weil es „nur“ entspannt. Aber das ist falsch. Es verändert Ihre Wahrnehmung, Ihre Zeitwahrnehmung, Ihre Emotionen, Ihre Gedächtnisleistung. Es macht Sie empfänglicher für Einflüsse - für Werbung, für Meinungen, für Manipulation. Sie sind nicht „nur entspannt“. Sie sind in einem anderen Zustand. Und das bedeutet: Sie sollten nicht verantwortlich handeln, nicht verantwortlich entscheiden, nicht verantwortlich sein. Das ist kein Verbot - das ist eine klare Grenze, die Sie für sich selbst ziehen sollten.Was tun, wenn es zu viel wird?
Sie haben zu viel getrunken. Sie fühlen sich panisch, schwindelig, verloren. Was jetzt? Atmen Sie langsam. Setzen Sie sich hin. Trinken Sie Wasser. Gehen Sie nicht ins Bad, nicht nach draußen, nicht allein. Halten Sie sich an etwas Festes. Schalten Sie das Licht aus. Legen Sie eine Decke über sich. Hören Sie ruhige Musik. Ein Stück Zitrone oder Pfefferminztee kann helfen, die Übelkeit zu lindern. Und wenn Sie Angst haben - rufen Sie jemanden an. Nicht die Polizei. Nicht den Notruf. Einen Freund. Jemanden, der Sie kennt. Sie werden sich in 60 bis 90 Minuten besser fühlen. Es ist unangenehm, aber nicht lebensgefährlich. Und es wird Ihnen helfen, das nächste Mal besser zu planen.Wie lange hält die Wirkung von Cannabisgetränken an?
Die Wirkung beginnt meist nach 30 bis 120 Minuten und hält zwischen 4 und 8 Stunden an. Bei höheren Dosen oder bei Menschen mit langsamer Stoffwechselrate kann sie bis zu 12 Stunden anhalten. Im Gegensatz zum Rauchen ist die Dauer viel länger, aber der Höhepunkt weniger abrupt.
Kann man von Cannabisgetränken abhängig werden?
Ja. Obwohl Cannabisgetränke weniger schnell abhängig machen als Nikotin oder Alkohol, kann regelmäßiger Konsum zu einer psychologischen Abhängigkeit führen - besonders wenn man sie zur Bewältigung von Stress, Schlafproblemen oder Angst nutzt. Etwa 9 % der regelmäßigen Nutzer entwickeln eine Cannabisgebrauchsstörung, laut der WHO.
Sind Cannabisgetränke legal in Deutschland?
Nein. In Deutschland ist THC in jeglicher Form - auch in Getränken - legal nur in verschreibungspflichtigen Medikamenten. Privater Konsum ist strafbar, auch wenn die Menge gering ist. Der Verkauf von THC-Getränken ist verboten. Produkte mit CBD (ohne THC) sind legal, solange sie unter 0,2 % THC enthalten.
Wie erkenne ich, ob ein Cannabisgetränk sicher ist?
Ein sicheres Cannabisgetränk hat eine klare Kennzeichnung: THC-Gehalt in mg pro Portion, Hersteller, Batch-Nummer, Laborzertifikat. In Ländern mit Legalisierung (z. B. Kanada, USA) ist das Pflicht. In Deutschland gibt es keine legalen Produkte mit THC - also gibt es auch keine „sicheren“ Getränke auf dem Markt. Alles, was Sie kaufen, ist illegal und unkontrolliert.
Warum wirkt ein Cannabisgetränk anders als Rauchen?
Beim Rauchen gelangt THC schnell über die Lunge ins Blut - die Wirkung ist schnell, aber kurz. Beim Trinken wird THC über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und erst in der Leber umgewandelt. Dadurch entsteht ein stärkerer, länger anhaltender Metabolit (11-OH-THC), der intensiver ins Gehirn wirkt. Deshalb ist die Wirkung oft unerwartet stark.