Wenn du in einem Laden in Hamburg oder Berlin ein kühles Bier aus dem Kühlschrank nimmst und darauf stehst: Cannabis-Bier, dann fragst du dich vielleicht: Ist das wirklich Cannabis? Und wie kann ein Getränk überhaupt psychoaktiv sein? Die Antwort ist einfacher, als viele denken - und sie hat weniger mit Drogen zu tun, als mit moderner Lebensmitteltechnik.
Was ist flüssiges Cannabis wirklich?
Flüssiges Cannabis ist kein exotischer Extrakt aus einem Labor, sondern eine einfache Mischung: Cannabis-Extrakt, meist THC oder CBD, wird in ein Getränk wie Bier, Limonade oder Sekt eingearbeitet. Es wird oft als cannabis-infusierte Flüssigkeit bezeichnet - aber in der Umgangssprache nennt man es einfach Cannabis-Bier. Das ist kein klassisches Bier, das durch Fermentation psychoaktiv wird. Es ist ein normales Bier, dem nach der Brauerei ein Cannabinoid-Öl zugesetzt wurde.
Die meisten Produkte auf dem Markt enthalten CBD (Cannabidiol), weil es nicht berauscht. Einige, vor allem in Ländern mit lockeren Gesetzen wie Kanada oder bestimmten US-Bundesstaaten, enthalten THC (Tetrahydrocannabinol) - den Stoff, der high macht. In Deutschland ist THC in Lebensmitteln grundsätzlich verboten, außer in extrem geringen Mengen unter 0,2 %, wie sie in Hanföl vorkommen. Das bedeutet: Echtes THC-Bier ist in Deutschland rechtlich nicht erlaubt. Was du aber finden kannst, sind CBD-Biere - und die wirken nicht berauschend.
Wie wird Cannabis in Bier umgewandelt?
Man kann Cannabis nicht einfach wie Hopfen in den Sud geben. Die Cannabinoide sind fettlöslich, nicht wasserlöslich. Das heißt: Wenn du Hanfblüten in Wasser kochst, bleibt fast alles davon ungenutzt. Deshalb wird ein Extrakt hergestellt - meist mit Pflanzenöl oder Ethanol. Dieser Extrakt wird dann mit Emulgatoren wie Lecithin oder Mizellen-Technologie vermischt, damit er sich gleichmäßig im Bier verteilt. Ohne diese Technik schwimmt das Öl oben und schmeckt nach Erde.
Einige Brauereien verwenden schon beim Brauen Hanfsamen oder Hanfmehl - das gibt dem Bier eine nussige Note, aber keine Wirkung. Die echte Wirkung kommt erst durch nachträglich zugesetzte Cannabinoide. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen hanfhaltigem Bier und cannabis-infusiertem Bier.
CBD-Bier vs. THC-Bier: Was ist der Unterschied?
Es gibt zwei Haupttypen von Cannabis-Getränken - und sie wirken völlig unterschiedlich.
- CBD-Bier: Enthält Cannabidiol. Keine Rauschwirkung. Wird oft als Entspannungshilfe, zur Linderung von Unruhe oder leichten Schmerzen beworben. In Deutschland legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt.
- THC-Bier: Enthält Tetrahydrocannabinol. Berauscht. Wirkung setzt langsamer ein als beim Rauchen - meist nach 30 bis 90 Minuten. Dauer: 4 bis 8 Stunden. In Deutschland illegal, außer als verschreibungspflichtiges Medikament.
Ein CBD-Bier schmeckt oft wie ein leichtes, hopfenbetontes Helles mit einer leichten Erde- oder Grasnote. Ein THC-Bier hingegen hat oft einen süßlichen, fast fruchtigen Nachgeschmack - weil die Cannabinoide mit Aromen abgedeckt werden, um den typischen Hanfgeschmack zu verbergen.
Warum gibt es Cannabis-Bier überhaupt?
Die Nachfrage wächst - besonders bei Menschen, die Cannabis nicht rauchen wollen. Viele schätzen die Diskretion: Ein Bier trinken, das beruhigt, ohne dass jemand merkt, dass da etwas anderes drin ist. Es ist auch eine Alternative für Menschen mit Atemwegsproblemen, die Rauchen meiden.
Einige Brauereien in den USA und Kanada haben damit begonnen, Cannabis-Bier als Teil eines neuen Wellness-Getränke-Trends zu verkaufen. Es wird als „nachhaltiges Entspannungsmittel“ beworben - ähnlich wie Matcha-Limonaden oder adaptogene Energiegetränke. In Deutschland wird das Konzept vor allem von kleinen Bio-Brauereien ausprobiert - aber immer nur mit CBD.
Wie schmeckt Cannabis-Bier?
Es schmeckt nicht wie ein Joint. Es schmeckt wie Bier - mit einem Hauch von etwas anderem. Die meisten CBD-Biere haben eine leicht herb-erdige Note, manchmal wie frischer Gras- oder Zitronenmelisse-Tee. Einige Hersteller fügen Orangen- oder Ingweraromen hinzu, um den Geschmack zu mildern.
Wenn du ein CBD-Bier trinkst, wirst du nicht high. Du wirst aber vielleicht merken, dass du dich nach drei Gläsern etwas ruhiger fühlst. Kein Kribbeln im Kopf, kein Herzrasen - nur eine leichte Entspannung. Das ist der Unterschied zu Alkohol: Es gibt keinen Kater, keine Verwirrung, keine Atemnot. Aber auch keine Euphorie.
Wo kannst du Cannabis-Bier kaufen?
In Deutschland kannst du CBD-Bier in ausgewählten Bio-Läden, Cannabis-Shops mit Lebensmittelzulassung oder online bestellen. Wichtig: Prüfe das Etikett. Ein echtes CBD-Bier muss den THC-Gehalt von unter 0,2 % ausweisen. Der Hersteller sollte eine Analyse vom Labor vorlegen - und du solltest sie sehen können.
Marken wie Canopy Growth (Kanada), Devil’s Backbone (USA) oder Die Hanfbrauerei (Deutschland) haben solche Produkte im Sortiment. In Deutschland ist Die Hanfbrauerei eine der wenigen, die legal CBD-Bier brauen und verkaufen - mit Zertifikat und transparenter Herkunft.
Wenn du ein Produkt mit THC siehst, das in Deutschland verkauft wird - sei vorsichtig. Es ist illegal. Es könnte verunreinigt sein. Und du könntest strafrechtlich belangt werden, selbst wenn du nur ein Glas getrunken hast.
Was passiert im Körper, wenn du CBD-Bier trinkst?
Wenn du CBD-Bier trinkst, gelangt das Cannabidiol über den Magen-Darm-Trakt in die Leber. Dort wird es in aktive Metaboliten umgewandelt und dann über das Blut in das Nervensystem transportiert. Es bindet sich nicht direkt an die CB1-Rezeptoren wie THC - deshalb kein Rausch. Stattdessen beeinflusst es andere Systeme: Serotonin, Schmerzwege, Entzündungsreaktionen.
Einige Studien zeigen, dass CBD bei leichten Angstzuständen, Schlafstörungen oder Muskelverspannungen helfen kann. Aber: Die Wirkung ist individuell. Manche spüren sie nach 20 Minuten, andere erst nach zwei Stunden. Die Dosis zählt: Ein 330-ml-Bier mit 10 mg CBD wirkt anders als eines mit 25 mg.
Und: Alkohol und CBD zusammen? Vorsicht. Beide wirken beruhigend. Zusammen können sie zu übermäßiger Schläfrigkeit führen - besonders wenn du Autofahrer bist oder Maschinen bedienst.
Was ist mit dem Alkoholgehalt?
Die meisten CBD-Biere haben einen Alkoholgehalt von 0,5 % bis 1,2 % - also weniger als ein normales Hefe-Weizenbier. Einige Hersteller machen alkoholfreie Versionen. Das ist besonders beliebt bei Menschen, die Alkohol meiden, aber die Wirkung von CBD wollen.
Einige Brauereien experimentieren mit „non-alcoholic cannabis beer“ - das ist ein Bier, das wie Bier schmeckt, aber weder Alkohol noch THC enthält. Nur CBD. Das ist die Zukunft: ein Getränk, das entspannt, ohne zu betrunken zu machen - und ohne rechtliche Risiken.
Wie erkennt man ein seriöses Produkt?
Wenn du Cannabis-Bier kaufst, prüfe drei Dinge:
- THC-Gehalt: Muss unter 0,2 % liegen. Steht auf dem Etikett. Wenn nicht: Finger weg.
- Labortest: Der Hersteller sollte einen Zertifikat von einem unabhängigen Labor vorlegen - mit genauen Werten für CBD, THC, Schwermetalle und Pestizide.
- Hersteller: Ist es eine bekannte Brauerei mit Transparenz? Oder ein anonymes Online-Shop-Produkt mit verschwommenen Angaben?
Ein seriöses Produkt hat einen QR-Code, der dich zum Laborbericht führt. Kein QR-Code? Dann ist es kein seriöses Produkt - egal wie gut es verpackt ist.
Was ist mit der Zukunft?
Die EU prüft derzeit, ob Cannabis-Infusionen in Lebensmitteln zulässig sein sollen - aber nur mit CBD und unter strengen Grenzwerten. Deutschland könnte in den nächsten Jahren eine gesetzliche Regelung bekommen, die CBD-Biere klarer definiert. Bis dahin bleibt es ein Graubereich - aber ein wachsender Markt.
Was klar ist: Flüssiges Cannabis ist kein Wundermittel. Es ist ein Getränk - mit einer spezifischen Wirkung. Es ersetzt nicht Medikamente. Es ist kein Alkohol-Ersatz. Aber es könnte ein neues Ritual werden: Ein kaltes, CBD-haltiges Bier am Abend - ohne Kater, ohne Schuldgefühl, ohne Risiko.
Was ist flüssiges Cannabis also?
Es ist kein Hexenwerk. Es ist kein Drogenprodukt - zumindest nicht, wenn es legal ist. Es ist eine moderne Art, Cannabis-Extrakte in Alltagsgetränke zu integrieren. Flüssiges Cannabis heißt: CBD-Bier. Und es ist da - für alle, die ruhig bleiben wollen, ohne zu rauchen.
Ist Cannabis-Bier in Deutschland legal?
CBD-Bier ist in Deutschland legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt und es von einem zugelassenen Hersteller stammt. THC-Bier ist illegal, da Tetrahydrocannabinol als Betäubungsmittel gilt. Der Verkauf von THC-haltigen Getränken ist strafbar, selbst in kleinen Mengen.
Wirklich kein High beim CBD-Bier?
Richtig. CBD (Cannabidiol) ist nicht berauschend. Es wirkt beruhigend, kann Stress abbauen und Muskelverspannungen lindern - aber es verändert nicht deine Wahrnehmung, dein Denken oder deine Koordination. Du bleibst nüchtern, nur entspannter.
Kann man CBD-Bier mit Alkohol mischen?
Technisch ja - aber es ist nicht empfehlenswert. Beide Substanzen wirken beruhigend. Zusammen können sie zu übermäßiger Schläfrigkeit, Benommenheit oder Schwindel führen. Das ist besonders gefährlich beim Autofahren oder bei der Arbeit mit Maschinen.
Wie lange hält CBD-Bier?
Wie normales Bier - etwa 6 bis 12 Monate, wenn es kühl und dunkel gelagert wird. CBD ist licht- und wärmeempfindlich. Wenn das Bier nach Sonne oder Hitze steht, verliert es seine Wirkung. Prüfe das Mindesthaltbarkeitsdatum und lager es im Kühlschrank.
Kann ich CBD-Bier trinken, wenn ich Medikamente nehme?
CBD kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, besonders solche, die über die Leber abgebaut werden - wie Blutverdünner, Antiepileptika oder Antidepressiva. Sprich mit deinem Arzt, bevor du CBD-Bier regelmäßig trinkst, wenn du Medikamente nimmst.