Haustierpflege und -gesundheit

Warum ist CBD für Haustiere so teuer?

Lukas Engelhardt

Lukas Engelhardt

Warum ist CBD für Haustiere so teuer?

Warum kostet CBD für Haustiere so viel mehr als für Menschen?

Wenn du zum ersten Mal CBD für dein Hund oder deine Katze suchst, stolperst du schnell über einen Preis, der dich erschreckt. Eine Flasche mit 30 ml CBD-Öl für Tiere kostet oft zwischen 50 und 120 Euro - und das, obwohl die gleiche Menge für Menschen oft nur 20 bis 40 Euro kostet. Das fühlt sich unfair an. Warum zahlt man für ein Tier mehr als für sich selbst? Die Antwort ist nicht einfach, aber sie hat viel mit Gesetzgebung, Produktion und Markt zu tun.

Die Herstellung ist aufwendiger und kleiner skaliert

CBD-Öl für Menschen wird in großen Mengen produziert. Unternehmen wie Charlotte’s Web oder cbdMD liefern Tausende von Flaschen pro Tag an Apotheken, Online-Shops und Supermärkte. Sie nutzen riesige Anbauflächen, automatisierte Extraktionsanlagen und große Lagerhäuser. Das senkt die Kosten pro Milliliter.

Bei CBD für Tiere ist das anders. Die Nachfrage ist kleiner, die Produktion ist oft auf kleine, spezialisierte Hersteller beschränkt. Viele dieser Unternehmen produzieren nur wenige Hundert Flaschen pro Monat. Die Maschinen werden nicht ständig laufen, die Arbeitskosten pro Flasche steigen, und die Logistik wird teurer. Jede Flasche wird oft von Hand abgefüllt, etikettiert und geprüft - mit speziellen Etiketten, die klar sagen: „Für Tiere“.

Reinheit und Sicherheit sind höheren Standards unterworfen

Ein Hund oder eine Katze kann nicht sagen: „Das schmeckt komisch.“ Sie können nicht erklären, ob ihnen übel ist oder ob sie Kopfschmerzen haben. Deshalb müssen CBD-Produkte für Tiere extrem rein sein. Es gibt keine Zulassung durch die FDA für Tier-CBD - aber seriöse Hersteller gehen noch weiter als bei Menschenprodukten.

Ein gutes Tier-CBD-Öl enthält:

  • Keine Pestizide oder Schwermetalle - selbst in Spuren
  • Kein THC - oder maximal 0,01 %, damit es nicht psychoaktiv wirkt
  • Keine künstlichen Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe
  • Keine Füllstoffe wie MCT-Öl aus Palmöl - stattdessen oft Bio-Hanfsamenöl oder Fischöl

Um das zu garantieren, wird jede Charge von einem unabhängigen Labor getestet. Diese Zertifikate (COA - Certificate of Analysis) sind öffentlich zugänglich. Jeder Test kostet zwischen 150 und 300 Euro. Bei 100 Chargen pro Monat addiert sich das zu 15.000 bis 30.000 Euro - verteilt auf nur 5.000 Flaschen. Das macht pro Flasche 3 bis 6 Euro Testkosten - nur für die Qualitätssicherung.

Arbeiter füllt in einer kleinen Werkstatt CBD-Öl für Haustiere in Flaschen.

Die Rechtslage macht alles komplizierter

In Deutschland ist CBD aus Hanf legal - solange es unter 0,2 % THC enthält. Aber für Tiere gibt es keine klaren Regeln. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat CBD für Tiere nicht zugelassen. Das bedeutet: Hersteller dürfen nicht behaupten, dass CBD bei Arthrose, Angst oder Epilepsie hilft. Sie dürfen nur sagen: „Nahrungsergänzungsmittel für Tiere“.

Das ist ein Problem. Denn wenn du nicht sagen darfst, dass es wirkt, kannst du auch nicht in Werbung oder Marketing viel erklären. Du kannst keine Studien zitieren, keine Tierärzte nennen, keine Erfolgsgeschichten veröffentlichen. Das schränkt die Vermarktung ein - und damit die Verkaufszahlen. Weniger Verkäufe = höhere Kosten pro Einheit.

Außerdem müssen Hersteller in Deutschland eine sogenannte „Neue Lebensmittel“-Zulassung einholen, wenn sie CBD in Lebensmitteln verwenden - auch für Tiere. Der Prozess dauert Jahre und kostet bis zu 200.000 Euro. Nur wenige Unternehmen trauen sich das zu. Die, die es tun, müssen die Kosten irgendwie wieder hereinholen.

Die Inhaltsstoffe sind oft teurer

Bei Menschen-Produkten wird oft MCT-Öl aus Kokosnuss als Trägeröl verwendet. Es ist günstig und gut verträglich. Bei Tieren ist das nicht immer die beste Wahl. Viele Hunde und Katzen vertragen Fischöl oder Hanfsamenöl besser - besonders wenn sie entzündliche Erkrankungen haben. Fischöl aus nachhaltigem, wild gefangenem Lachs ist deutlich teurer als Kokosöl. Ein Liter kann 30 Euro kosten - und du brauchst mindestens 100 ml pro Flasche.

Auch die CBD-Konzentration ist anders. Menschliche Produkte kommen oft mit 5 % CBD (500 mg pro 10 ml). Tierprodukte haben oft 10 % bis 20 % CBD (1.000 bis 2.000 mg pro 10 ml), weil Tiere kleiner sind und eine höhere Dosis pro Körpergewicht brauchen. Eine Flasche mit 1.000 mg CBD kostet mehr als eine mit 500 mg - nicht nur wegen des CBD, sondern auch wegen der größeren Menge an Hanf, die dafür benötigt wird.

Die Nachfrage ist klein, aber wachsend - und das hat Folgen

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland geschätzt 1,2 Millionen Haustiere mit CBD behandelt. Das klingt viel - aber im Vergleich zu den 45 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, ist es ein Nischenmarkt. Es gibt kaum große Supermarktketten, die Tier-CBD führen. Du findest es fast nur bei spezialisierten Online-Shops oder Tierärzten.

Diese kleinen Händler haben keine Macht, große Mengen zu kaufen und so Rabatte zu bekommen. Sie müssen kleinere Bestellungen aufgeben - und zahlen mehr pro Flasche. Diese Kosten gehen direkt an dich weiter.

Und dann gibt es noch das Problem mit Fälschungen. Viele billige Produkte aus dem Internet enthalten gar kein CBD - oder nur winzige Mengen. Sie sind oft mit synthetischen Cannabinoiden angereichert, die für Tiere gefährlich sein können. Seriöse Hersteller müssen sich gegen diese Konkurrenz wehren - durch bessere Qualität, transparente Tests und Vertrauensaufbau. Das kostet Geld.

Vergleich: Großproduktion für Menschen vs. kleine Herstellung für Tiere.

Was du wirklich bekommst - und was du nicht brauchst

Nicht jede teure Flasche ist besser. Einige Marken verlangen 150 Euro für ein Produkt, das nur 500 mg CBD enthält - und das mit billigem Trägeröl. Ein anderes Produkt mit 1.500 mg CBD, bio-zertifiziertem Hanfsamenöl und doppeltem Labor-Check kostet 85 Euro. Du zahlst nicht für die Marke, sondern für die Qualität.

Frage dich immer:

  • Enthält das Produkt einen COA von einem unabhängigen Labor?
  • Stehen die CBD-Menge und die THC-Konzentration klar auf dem Etikett?
  • Wird das Produkt in Deutschland oder der EU hergestellt?
  • Wird es aus Bio-Hanf gewonnen?
  • Enthält es Zusatzstoffe, die Tiere nicht brauchen?

Wenn du diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann ist der Preis gerechtfertigt. Wenn nicht - dann ist es ein teurer Placebo.

Wie du Geld sparen kannst - ohne Qualität zu verlieren

Es gibt Wege, weniger zu zahlen, ohne dein Tier zu gefährden:

  1. **Kaufe höher konzentrierte Produkte**: Eine Flasche mit 2.000 mg CBD kostet oft nur 20 % mehr als eine mit 1.000 mg - aber du bekommst doppelt so viel. Du sparst pro Milligramm CBD.
  2. **Vermeide Abo-Modelle mit versteckten Kosten**: Einige Shops locken mit „50 % Rabatt beim ersten Kauf“ - aber danach zahlt du doppelt so viel. Prüfe die regulären Preise.
  3. **Nutze Tierkliniken mit Eigenproduktion**: Einige Tierärzte stellen CBD-Öl selbst her oder arbeiten mit lokalen Herstellern zusammen. Die Preise sind oft 30 % niedriger.
  4. **Warte auf saisonale Angebote**: Im Frühjahr und Herbst, wenn die Hanfernte stattfindet, fallen die Preise kurzzeitig.

Ein guter Tipp: Gib deinem Tier nicht zu viel. Die meisten Hunde brauchen 0,1 bis 0,2 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Eine 20 kg schwere Hündin braucht also nur 2 bis 4 mg pro Tag. Eine Flasche mit 1.000 mg CBD reicht für über 250 Tage - das sind fast neun Monate. Das macht die Kosten pro Tag nur 15 bis 30 Cent - weniger als ein Kaffee.

Die Zukunft: Wird CBD für Tiere günstiger?

Ja - aber nur, wenn sich die Regeln ändern. Wenn die EFSA CBD für Tiere zulässt, wird die Produktion skalierbar. Wenn große Pharmahersteller einsteigen, sinken die Kosten. Wenn mehr Tierärzte es empfehlen, steigt die Nachfrage - und die Preise fallen.

Bis dahin: Du zahlst nicht für eine „Tier-Version“ von CBD. Du zahlst für Reinheit, Sicherheit, Transparenz und einen Markt, der noch in den Kinderschuhen steckt. Es ist kein Luxus - es ist eine Investition in die Gesundheit deines Tieres. Und wenn du weißt, was du kaufst, dann ist es kein überzogener Preis. Es ist fair.

Ist CBD für Haustiere legal in Deutschland?

Ja, CBD-Produkte für Haustiere sind in Deutschland legal, solange sie weniger als 0,2 % THC enthalten. Sie gelten als Nahrungsergänzungsmittel, nicht als Medikamente. Hersteller dürfen keine gesundheitlichen Ansprüche stellen - aber sie dürfen sie verkaufen.

Kann CBD meinem Hund oder meiner Katze schaden?

Mit hochwertigem, THC-freiem CBD ist das Risiko sehr gering. Zu viel kann zu Müdigkeit, Durchfall oder Schwindel führen - aber das ist selten. Schlimmer ist, wenn du billige Produkte mit synthetischen Cannabinoiden oder Schwermetallen gibst. Deshalb: Nur Produkte mit COA und klarem Label verwenden.

Wie erkenne ich ein gutes CBD-Produkt für Tiere?

Ein gutes Produkt hat: 1) Einen aktuellen COA von einem unabhängigen Labor, 2) Klare Angaben zu CBD- und THC-Gehalt, 3) Keine künstlichen Zusätze, 4) Bio-Hanf als Grundlage, 5) Herstellung in der EU. Wenn du das siehst, kannst du vertrauen.

Warum gibt es keine günstigen CBD-Produkte für Tiere im Supermarkt?

Weil es keine Zulassung als Lebensmittel für Tiere gibt. Supermärkte dürfen nur zugelassene Produkte verkaufen. Solange CBD für Tiere nicht offiziell zugelassen ist, bleibt es ein Nischenprodukt, das nur in spezialisierten Online-Shops oder Tierkliniken erhältlich ist.

Sollte ich CBD als Ersatz für Tierarztmedikamente nutzen?

Nein. CBD ist kein Ersatz für verschriebene Medikamente bei Epilepsie, Arthrose oder Krebs. Es kann aber unterstützend wirken - etwa bei Angst, Schlafstörungen oder leichten Schmerzen. Sprich immer mit deinem Tierarzt, bevor du CBD einsetzt, besonders wenn dein Tier andere Medikamente nimmt.