Indica ist eine Unterart der Cannabispflanze, die für ihre entspannende, körperbetonte Wirkung bekannt ist. Sie enthält meist höhere Anteile an THC und spezifische Terpene, die zusammen das typische ""Couch‑Lock""‑Gefühl erzeugen.
Warum wird Indica mit Faulheit gleichgesetzt?
Der Ruf, dass Indica "faul macht", stammt aus einer Kombination von chemischen und physiologischen Faktoren. Hauptsächlich spielen das Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) und das Terpen Myrcen (ein erdiger, fruchtiger Duftstoff) eine Rolle. Myrcen bindet leicht an die Blut-Hirn-Schranke und verstärkt die sedierende Wirkung von THC.
Die wichtigsten chemischen Akteure
- THC ist das primäre psychoaktive Cannabinoid, das an die CB1‑Rezeptoren des Endocannabinoid‑Systems bindet und Euphorie, veränderte Zeitwahrnehmung und - je nach Dosis - Müdigkeit auslöst.
- CBD (Cannabidiol) wirkt beruhigend, kann aber die psychoaktive Wirkung von THC dämpfen und damit das ‚faul‑Gefühl‘ abschwächen.
- Myrcen ist das am häufigsten vorkommende Terpen in Indica‑Sorten und wirkt muskelrelaxierend.
- Limonen und Caryophyllen können die Stimmung heben, wirken aber weniger stark sedierend.
Indica vs. Sativa - ein kurzer Vergleich
Merkmal | Indica | Sativa |
---|---|---|
Wachstumszeit | 6‑9Wochen | 10‑14Wochen |
Blütendichte | Komprimiert, dicht | Locker, fluffig |
THC‑Gehalt (typisch) | 15‑20% | 10‑15% |
Dominierendes Terpen | Myrcen | Terpinol‑en |
Hauptwirkung | Körperlich, entspannend | Beweglich, anregend |
Wie das Endocannabinoid‑System (ECS) reagiert
Das Endocannabinoid‑System (ein Netzwerk aus Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen) reguliert Schlaf, Schmerz und Motivation. THC aktiviert vorwiegend den CB1‑Rezeptor im Gehirn, was zu einer ↓ Dopamin‑Freisetzung führen kann - genau das, was manche als „Antriebslosigkeit“ bezeichnen.
Dosierung & Konsumform: Warum die Art, wie du konsumierst, zählt
Die Wirkung von Indica hängt stark von Dosis, Aufnahmeweg und persönlicher Toleranz ab. Bei Oralaufnahme (z.B. Edibles) verzögert sich der Wirkungseintritt auf 30‑90Minuten, die Effektdauer kann 4‑8Stunden betragen - das erhöht das Risiko von anhaltender Schläfrigkeit. Beim Vapen (Erhitzen von Pflanzenmaterial, ohne Verbrennung) spürt man die Wirkung innerhalb weniger Minuten, die Dauer bleibt aber kürzer (1‑3Stunden).
Ein praktischer Tipp: Wenn du aktiv bleiben willst, starte mit einer niedrigen Dosis (z.B. 0,2g getrocknetes Blütenmaterial) und steigere nur, wenn du dich noch wach fühlst.

Individuelle Faktoren - warum nicht jeder "faul" wird
Genetik, Stoffwechsel und aktuelle Stimmungslage beeinflussen die Reaktion enorm. Menschen mit höherem Grundkateter an Serotonin‑ und Dopamin‑Spiegeln berichten seltener von Trägheit. Auch das Vorhandensein von CBD kann die sedierende Wirkung von THC modulieren, weil CBD den Abbau von THC im Körper verlangsamt und gleichzeitig die CB1‑Aktivierung abschwächt.
Praktische Tipps, um die „faulen“ Effekte zu minimieren
- Wähle eine Indica‑Sorte mit niedrigem Myrcen‑Gehalt. Einige Züchter produzieren „Hybrid‑Indicas“, die mehr Limonen enthalten und weniger sedierend wirken.
- Setze auf CBD‑reiche Varianten (z.B. 1:1‑Verhältnis THC zu CBD). Sie bieten Entspannung ohne starkes Antriebslos‑Gefühl.
- Nutze Vaporizer bei niedriger Temperatur (180‑190°C). Das schont die Terpene und reduziert die Menge an Myrcen, die freigesetzt wird.
- Plane den Konsum für Zeiten, in denen du keine kritischen Aufgaben hast - ideal nach dem Abendessen oder am Wochenende.
- Halte dich an eine ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Dehydrierung verstärkt Müdigkeit.
- Bewegung nach dem Konsum: ein kurzer Spaziergang oder leichtes Stretching kann die Durchblutung anregen und das „Couch‑Lock“ brechen.
Medizinische Anwendung: Wenn die Sedierung ein Pluspunkt ist
Für Patienten mit chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Angstzuständen kann die träge Wirkung von Indica tatsächlich erwünscht sein. Studien der US‑National Library of Medicine (2022) zeigen, dass Myrcen‑reiche Indica‑Extrakte den Schlaf‑Latency um 35% reduzieren, ohne das REM‑Schlafmuster zu stören. In solchen Fällen ist das Ziel nicht, wach zu bleiben, sondern gezielt Entspannung zu erzielen.
Zusammenfassung: Indica macht nicht automatisch faul
Der Mythos, dass Indica dich zwangsläufig träge macht, ist zu simpel. Es sind die Kombination aus THC‑Konzentration, Terpenprofil (insbesondere Myrcen), Dosierung und persönlicher Physiologie, die das Ergebnis bestimmt. Mit dem richtigen Strain, kontrollierter Dosis und bewusstem Konsumzeitpunkt kannst du die entspannende Wirkung genießen, ohne den ganzen Tag schläfrig zu sein.
Häufig gestellte Fragen
Warum fühle ich mich nach einer Indica‑Session besonders müde?
Die Müdigkeit entsteht vor allem durch das Terpen Myrcen, das zusammen mit THC die CB1‑Rezeptoren stark aktiviert. Myrcen erhöht die Durchlässigkeit der Blut‑Hirn‑Schranke, sodass mehr THC das Gehirn erreicht und eine beruhigende Wirkung auslöst. Eine niedrige Dosis oder ein hoher CBD‑Anteil kann diesen Effekt abschwächen.
Kann ich eine Indica‑Sorte wählen, die nicht so stark sediert?
Ja. Achte auf Sorten mit niedrigem Myrcen‑ und hohem Limonen‑Gehalt, z.B. „Blue Dream Indica" oder spezielle Hybrid‑Indicas, die ein ausgewogeneres Terpenprofil bieten. Sie behalten die beruhigende Wirkung, reduzieren aber das "Couch‑Lock"-Gefühl.
Wie beeinflusst die Konsumform die Trägheit?
Beim Rauchen oder Vapen tritt die Wirkung schneller ein, lässt sich aber leichter kontrollieren. Bei Edibles dauert der Wirkungseintritt länger und die Wirkung ist langanhaltender, wodurch das Risiko von anhaltender Schläfrigkeit steigt. Für weniger Trägheit empfiehlt sich das Vapen bei niedriger Temperatur.
Ist ein 1:1 THC‑zu‑CBD‑Verhältnis besser, wenn ich aktiv bleiben will?
Ein 1:1‑Verhältnis kann helfen, die psychoaktive Wirkung von THC zu balancieren. CBD reduziert die Intensität von THC‑induzierter Sedierung und kann die kognitive Klarheit erhalten, sodass du dich weniger träge fühlst.
Welche Tageszeit ist am besten für den Konsum von Indica?
Am besten passt die späte Nachmittag‑ oder Abendzeit, wenn du keine produktiven Aufgaben mehr geplant hast. So nutzt du die beruhigende Wirkung für Entspannung oder Schlaf, ohne den Alltag zu behindern.