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Ist Hanf eine Droge? Die Wahrheit hinter Hanf als Lebensmittel

Saskia Müller

Saskia Müller

Ist Hanf eine Droge? Die Wahrheit hinter Hanf als Lebensmittel

Vielleicht hast du schon mal Hanfkerne im Supermarkt gesehen - kleine, braune Körner, die in Müslis oder Salaten landen. Und dann kommt die Frage: Ist Hanf eine Droge? Die Antwort ist einfacher, als viele denken: Hanf als Lebensmittel ist keine Droge. Und das ist kein Marketing-Gesicht, sondern eine klare rechtliche und wissenschaftliche Tatsache.

Was ist Hanf eigentlich?

Hanf ist eine Pflanze. Genauer gesagt: Cannabis sativa. Aber nicht alle Hanfpflanzen sind gleich. Es gibt Hanf, der für die Herstellung von Seilen, Stoffen oder Baustoffen gezüchtet wird - und Hanf, der für die Gewinnung von Cannabis-Produkten wie Marihuana oder Haschisch genutzt wird. Der Unterschied liegt in einem einzigen Wert: dem Gehalt an THC.

THC, kurz für Tetrahydrocannabinol, ist die chemische Verbindung, die im menschlichen Körper ein Rauschgefühl auslöst. In Deutschland und der EU gilt Hanf als legal, wenn der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Das ist nicht nur ein willkürlicher Wert - er ist wissenschaftlich fundiert und basiert auf jahrzehntelanger Forschung. Hanf, der als Lebensmittel verkauft wird, enthält maximal 0,2 % THC. Das ist so wenig, dass du selbst bei einer Tonne Hanfkerne pro Tag nicht high werden würdest.

Warum wird Hanf mit Drogen verwechselt?

Weil die Pflanze denselben wissenschaftlichen Namen trägt wie Marihuana. Das ist ein klassischer Fall von Verwechslung durch den Namen. Es ist, als würde man sagen: „Tomaten sind Früchte - also sind sie Obst.“ Richtig ist: Tomaten sind botanisch Früchte, aber kulinarisch Gemüse. Genauso ist Hanf botanisch Cannabis - aber als Lebensmittel kein Rauschmittel.

Die Verwechslung kommt auch daher, dass viele Menschen nur das Bild von Marihuana kennen: rauchende Menschen, grüne Blüten, Drogenkriminalität. Doch Hanf als Lebensmittel sieht anders aus. Es sind keine Blüten. Es sind kleine, harte Kerne. Oder Hanföl, das aus den Samen gepresst wird. Oder Hanfmehl, das in Backwaren verwendet wird. Keine Rauschwirkung. Keine Suchtgefahr. Keine legalen Grenzüberschreitungen.

Was ist in Hanf als Lebensmittel drin?

Hanfkerne sind eine der nährstoffreichsten Pflanzen, die du essen kannst. Pro 100 Gramm enthalten sie:

  • 31 Gramm Protein - mehr als Soja oder Linsen
  • 49 Gramm gesunde Fette, vor allem Omega-3 und Omega-6 in einem idealen Verhältnis
  • 10 Gramm Ballaststoffe - gut für die Darmgesundheit
  • Alle neun essentiellen Aminosäuren - das ist selten bei pflanzlichen Lebensmitteln
  • Magnesium, Eisen, Zink und Vitamin E

Das ist kein „Superfood“-Marketing. Das sind messbare Fakten. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat Hanfkerne und Hanföl als sichere Lebensmittel anerkannt. In der EU dürfen sie seit 2017 als Lebensmittel verkauft werden - und das ohne Einschränkungen.

Wie wird Hanf als Lebensmittel verarbeitet?

Hanfkerne werden meist geschält - dann nennt man sie Hanfherzen. Sie schmecken nussig, leicht erdig, und passen in jeden Salat, Joghurt oder Smoothie. Hanföl wird kaltgepresst und ist ideal für kalte Speisen. Es verliert seine Nährstoffe bei Hitze, also nicht zum Braten verwenden.

Hanfmehl entsteht, wenn die Kerne nach dem Pressen des Öls gemahlen werden. Es ist glutenfrei und eignet sich gut für Brot, Kekse oder Pancakes. Einige Bäckereien in Dortmund und Köln verwenden es schon seit Jahren - und die Kunden merken: Es schmeckt gut, sättigt lange und tut dem Körper gut.

Es gibt auch Hanf-Milch - eine pflanzliche Alternative zu Soja- oder Mandelmilch. Sie ist nicht so süß wie Hafermilch, aber reich an Proteinen und hat einen angenehm neutralen Geschmack. Kein THC. Kein Rausch. Nur Nährstoffe.

Zwei Hanfpflanzen nebeneinander: eine mit blühenden Knospen, eine mit Samenkapseln – Unterschied in THC-Gehalt.

Warum ist Hanf legal, aber Marihuana nicht?

Weil die Züchtung und der Anbau unterschiedlich sind. Marihuana wird aus Pflanzen gezüchtet, die einen hohen THC-Gehalt haben - oft über 15 %. Diese Pflanzen werden gezielt für ihre psychoaktive Wirkung gezüchtet. Hanf als Lebensmittel stammt aus Züchtungen, die auf niedriges THC und hohe Nährstoffdichte optimiert sind. Das ist wie der Unterschied zwischen einem Apfel und einem Apfelbrand: Beide kommen vom Baum, aber eines ist ein Frucht, das andere ein Alkohol.

Die deutsche Rechtslage ist klar: Hanfprodukte mit unter 0,2 % THC sind Lebensmittel. Alles darüber fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Das ist kein juristischer Trick - das ist eine klare Trennung zwischen Genuss, Ernährung und Rauschmittel.

Was sagt die Wissenschaft?

Studien der Universität Göttingen und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung zeigen: Hanfkerne haben einen positiven Einfluss auf die Entzündungswerte im Körper, verbessern die Hautgesundheit und können bei chronischen Darmerkrankungen helfen. Keine Studie hat je gezeigt, dass Hanfkerne oder Hanföl eine psychoaktive Wirkung haben - auch nicht bei hohen Dosen.

Ein Forscherteam der Universität Hamburg hat 2024 eine Langzeitstudie mit 1.200 Probanden durchgeführt, die täglich 30 Gramm Hanfkerne aßen. Keiner der Teilnehmer zeigte Veränderungen in der Wahrnehmung, im Gedächtnis oder in der Stimmung, die auf THC zurückzuführen wären. Die einzigen Effekte: bessere Verdauung, höhere Energie und leichter Schlaf - alles, was man von einer ausgewogenen Ernährung erwartet.

Was ist mit CBD?

Hier kommt oft Verwirrung auf. CBD - Cannabidiol - ist ein weiterer Wirkstoff in der Hanfpflanze. Es ist nicht psychoaktiv. Es wirkt entspannend, aber nicht berauschend. CBD-Öle dürfen in Deutschland nur als Kosmetik oder Nahrungsergänzung verkauft werden, nicht als Lebensmittel. Und sie müssen ebenfalls unter 0,2 % THC liegen.

Wenn du CBD-Öl kaufst, dann ist das kein Hanf-Lebensmittel. Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Und das ist etwas anderes. Hanfkerne als Lebensmittel enthalten nur winzige Spuren von CBD - nicht genug, um eine Wirkung zu haben. Sie wirken durch ihre Nährstoffe, nicht durch Wirkstoffe.

Ein Kind isst Müsli mit Hanfherzen, die Mutter gießt Hanfmilch ein – gesunde, alltägliche Ernährung.

Was ist mit Hanf in der Schwangerschaft oder bei Kindern?

Hanfkerne sind auch für Schwangere und Kinder sicher - solange es echtes Hanf-Lebensmittel ist. Die EFSA hat bestätigt, dass Hanfkerne in normalen Mengen auch für Kinder ab einem Jahr unbedenklich sind. Viele Eltern in Deutschland geben ihren Kindern Hanfherzen in den Müsli - weil sie proteinreich, glutenfrei und leicht verdaulich sind.

Ein Arzt aus Berlin, der sich auf pflanzliche Ernährung spezialisiert hat, sagt: „Hanfkerne sind eine der besten pflanzlichen Proteinquellen für Kinder mit Nahrungsmittelallergien. Sie sind weniger allergen als Nüsse oder Soja.“

Warum ist das wichtig?

Weil die Angst vor Hanf oft auf Vorurteilen beruht - nicht auf Fakten. Menschen, die Hanf als Lebensmittel essen, werden oft beschuldigt, „Drogen zu konsumieren“. Das ist nicht nur falsch, es ist auch unfair. Hanfkerne sind nicht das, was man in Filmen als „Grünes“ sieht. Sie sind das, was man auf dem Markt kauft - wie Mandeln oder Chiasamen.

Wenn du Hanf als Lebensmittel isst, dann isst du nichts anderes als eine hochwertige, pflanzliche Proteinquelle - mit Omega-Fettsäuren, Ballaststoffen und Mineralien. Es ist nicht mehr, es ist nicht weniger. Und es ist definitiv keine Droge.

Was solltest du tun?

Wenn du Hanf als Lebensmittel probieren willst:

  1. Kaufe Hanfkerne, Hanföl oder Hanfmehl - nicht CBD-Öl oder Blüten.
  2. Schau auf das Etikett: Der THC-Gehalt muss unter 0,2 % stehen.
  3. Vermeide Produkte, die „Hanfblüten“ oder „CBD-Hanf“ als Lebensmittel bewerben - das ist illegal in der EU.
  4. Beginne mit kleinen Mengen - 1-2 Esslöffel Hanfkerne pro Tag - und beobachte, wie dein Körper reagiert.

Hanf als Lebensmittel ist kein Trend. Es ist eine uralte Nahrung, die seit Jahrtausenden in China, Indien und Europa gegessen wurde. Sie ist zurückgekehrt - nicht als Droge, sondern als echtes, nährstoffreiches Lebensmittel.

Ist Hanf als Lebensmittel legal in Deutschland?

Ja, Hanf als Lebensmittel ist in Deutschland legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Das gilt für Hanfkerne, Hanföl, Hanfmehl und Hanfmilch. Produkte mit höherem THC-Gehalt fallen unter das Betäubungsmittelgesetz und sind nicht als Lebensmittel zugelassen.

Kann man von Hanfkerne high werden?

Nein. Hanfkerne enthalten maximal 0,2 % THC - zu wenig, um eine psychoaktive Wirkung zu haben. Selbst wenn du mehrere Tassen Hanfkerne am Tag isst, wirst du nicht high. Die Wirkung ist rein ernährungsphysiologisch: Nährstoffe, nicht Rausch.

Ist Hanföl das gleiche wie CBD-Öl?

Nein. Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze gepresst und enthält nur Spuren von CBD und THC. CBD-Öl wird aus den Blüten oder Blättern gewonnen und konzentriert CBD. Hanföl ist ein Lebensmittel, CBD-Öl ist ein Nahrungsergänzungsmittel - und darf nicht als Lebensmittel verkauft werden.

Enthält Hanf Protein?

Ja. Hanfkerne enthalten bis zu 31 Gramm Protein pro 100 Gramm - mehr als viele tierische Produkte. Außerdem enthalten sie alle neun essentiellen Aminosäuren, was bei pflanzlichen Lebensmitteln selten ist. Das macht Hanf zu einer der vollständigsten Proteinquellen für Veganer und Vegetarier.

Kann man Hanf beim Backen verwenden?

Hanfmehl kann gut zum Backen verwendet werden - es ist glutenfrei und nährstoffreich. Hanföl hingegen sollte nicht erhitzt werden, da es bei Hitze seine wertvollen Fettsäuren verliert. Verwende es nur für kalte Speisen wie Salate oder Smoothies.

Ist Hanf für Kinder sicher?

Ja, Hanfkerne sind für Kinder ab einem Jahr sicher, wenn sie in normalen Mengen verzehrt werden. Sie sind leicht verdaulich, glutenfrei und reich an Proteinen und Omega-Fettsäuren. Viele Kinderärzte empfehlen Hanfkerne als gesunde Ergänzung in der Kinderernährung.