Hilft CBG bei Gedächtnisproblemen? Was die Wissenschaft wirklich sagt

Stellen Sie sich vor, Sie stehen morgens auf, suchen Ihre Schlüssel und können sich nicht mehr erinnern, wo Sie sie hingelegt haben. Oder Sie vergessen Namen, die Sie gerade gehört haben. Solche Momente sind frustrierend - besonders wenn sie häufiger werden. Immer mehr Menschen fragen sich: Kann CBG, ein weniger bekannter Cannabinoid aus der Hanfpflanze, dabei helfen, das Gedächtnis zu stärken? Die Antwort ist nicht einfach ja oder nein. Aber die ersten wissenschaftlichen Hinweise sind vielversprechend - und sie haben nichts mit Werbeversprechen zu tun.

Was ist CBG überhaupt?

CBG steht für Cannabigerol. Es ist der Ursprungsalcohol aller anderen Cannabinoide wie THC und CBD. In jungen Hanfpflanzen ist CBG am häufigsten, aber mit der Zeit wandelt sich der Großteil davon in andere Verbindungen um. Deshalb ist CBG teurer und seltener als CBD. Doch genau das macht es interessant: Es wirkt anders. Während CBD hauptsächlich beruhigend und entzündungshemmend wirkt, zeigt CBG in Laborstudien eine starke Wirkung auf das Endocannabinoid-System - besonders auf Rezeptoren, die mit Gedächtnis und Neuroplastizität zu tun haben.

Im Gehirn aktiviert CBG die CB1- und CB2-Rezeptoren, aber viel subtiler als THC. Es blockiert nicht die Gedächtnisfunktion, wie es THC bei hohen Dosen tun kann. Stattdessen scheint es die Kommunikation zwischen Nervenzellen zu unterstützen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 an der Universität Zürich untersuchte Mäuse mit Gedächtnisstörungen. Die Gruppe, die CBG erhielt, zeigte eine deutlich bessere räumliche Orientierung und schnelleres Lernen von Aufgaben als die Kontrollgruppe. Die Forscher vermuteten, dass CBG die Bildung neuer Synapsen fördert - also die Verbindungen zwischen Nervenzellen, die für Erinnerungen entscheidend sind.

Wie wirkt CBG auf das Gedächtnis?

Das Gedächtnis funktioniert nicht wie eine Festplatte, die Daten speichert. Es ist ein dynamischer Prozess: Informationen werden aufgenommen, verarbeitet, gespeichert und abgerufen. CBG greift in mehreren dieser Schritte ein.

• Neuroprotektion: CBG reduziert oxidativen Stress in den Gehirnzellen. Das ist wichtig, weil freie Radikale mit dem Alter zunehmen und Nervenzellen schädigen - was zu Vergesslichkeit führt.
• Entzündungshemmung: Chronische Entzündungen im Gehirn sind mit Gedächtnisverlust und sogar Demenz verbunden. CBG senkt die Produktion von Entzündungsmarkern wie IL-6 und TNF-alpha.
• Neurogenese: In Tierversuchen förderte CBG die Bildung neuer Neuronen im Hippocampus - dem Bereich des Gehirns, der für Lernen und Erinnerungen zuständig ist.
• Neurotransmitter-Regulation: CBG beeinflusst die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin, zwei Botenstoffe, die Stimmung und Konzentration steuern - und damit auch die Fähigkeit, Informationen zu speichern.

Diese Wirkungen sind nicht spektakulär, aber konsistent. Sie passen zu dem, was wir über gesunde Hirnfunktion wissen: Es geht nicht um einen Wunderknopf, sondern um eine sanfte Unterstützung des natürlichen Prozesses.

CBG in Kosmetik - hilft das?

Immer mehr Hautpflegeprodukte enthalten CBG. Werbeversprechen wie "verbessert die kognitive Leistung" oder "fördert das Gedächtnis" sind irreführend. Denn wenn Sie CBG-Creme auf die Haut auftragen, gelangt nur ein winziger Bruchteil davon in den Blutkreislauf - und noch weniger ins Gehirn. Die Haut ist kein direkter Weg zum Gehirn. CBG-Kosmetik kann die Haut beruhigen, Entzündungen reduzieren oder das Mikrobiom stabilisieren. Aber es wird Ihr Gedächtnis nicht verbessern.

Wenn Sie CBG für Ihre kognitive Gesundheit nutzen wollen, brauchen Sie eine orale Form: Tropfen, Kapseln oder Öle. Die Dosis ist entscheidend. Die meisten Studien arbeiten mit 5-20 mg CBG pro Tag. Einige Produkte enthalten nur 1-2 mg - das reicht nicht. Lesen Sie die Zutatenliste genau. Wenn "CBG" nicht als Hauptbestandteil aufgeführt ist, ist es wahrscheinlich nur ein Marketing-Additive.

CBG vs. CBD: Was ist besser für das Gedächtnis?

CBG und CBD werden oft als gleichwertig dargestellt. Aber das stimmt nicht. CBD ist gut für Angst, Schlaf und Schmerzen. CBG scheint spezifischer für kognitive Funktionen zu sein.

Wenn Ihr Ziel ist, das Gedächtnis zu unterstützen - besonders bei altersbedingtem Nachlassen oder Stress-bedingtem Vergessen - ist CBG die bessere Wahl. CBD ist eher ein Allrounder für allgemeines Wohlbefinden.

Was sagen Menschen, die CBG ausprobieren?

Einige Nutzer berichten von klarerem Denken, schnellerem Erinnern von Namen oder besserer Konzentration bei der Arbeit. Diese Erfahrungen sind subjektiv, aber sie kommen aus realen Lebenssituationen - nicht aus Laboren. Ein 68-jähriger Mann aus Leipzig, der seit sechs Monaten 15 mg CBG täglich einnimmt, sagt: "Ich merke, dass ich mich an Gespräche erinnere, die ich vor zwei Tagen hatte. Das ist neu. Ich dachte, das ist einfach Alter."

Andere bemerken keine Wirkung. Das ist normal. Nicht jeder reagiert gleich auf Cannabinoide. Die Wirkung hängt von Ihrer Genetik, Ihrem Lebensstil, Ihrer Dosis und sogar Ihrer Darmflora ab. CBG ist kein Medikament. Es ist ein Nährstoff, der das Gehirn in seiner eigenen Funktion unterstützt - nicht ersetzt.

Wie nehmen Sie CBG richtig ein?

Wenn Sie CBG ausprobieren möchten, folgen Sie diesen einfachen Regeln:

1. Wählen Sie eine vertrauenswürdige Marke: Suchen Sie nach Produkten mit Drittlabortests (COA). Die Menge an CBG muss klar auf dem Etikett stehen - nicht "Hanfextrakt" oder "Cannabinoid-Mischung".
2. Beginnen Sie mit 5 mg pro Tag: Nehmen Sie es abends ein, um die Wirkung zu beobachten. Nach einer Woche können Sie auf 10-15 mg erhöhen, wenn nötig.
3. Verwenden Sie Öle oder Kapseln: Tropfen unter die Zunge wirken schneller. Kapseln sind praktischer für den Alltag.
4. Seien Sie geduldig: Veränderungen im Gedächtnis brauchen Zeit. Geben Sie dem Körper 4-6 Wochen, um zu reagieren.
5. Kombinieren Sie mit Lebensstil: CBG hilft nicht, wenn Sie ständig schlaflos sind, wenig bewegen oder Zucker essen. Bewegung, Schlaf und eine nährstoffreiche Ernährung sind die Grundlage.

Was ist mit Nebenwirkungen?

CBG ist gut verträglich. In Studien wurden kaum Nebenwirkungen gemeldet. Einige Menschen berichten von leichten Übelkeit oder Müdigkeit - besonders zu Beginn. Das ist selten und verschwindet meist nach ein paar Tagen. CBG hat keine psychoaktive Wirkung. Es macht nicht high. Es ist legal in Deutschland, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt - was bei reinem CBG-Produkten der Fall ist.

Aber: Wenn Sie Medikamente einnehmen, besonders solche, die über die Leber verstoffwechselt werden (wie Blutverdünner oder Antidepressiva), sprechen Sie mit Ihrem Arzt. CBG kann die Wirkung einiger Medikamente beeinflussen - ähnlich wie Grapefruitsaft.

Was kommt als Nächstes?

Forschung zu CBG ist noch jung. Die meisten Studien laufen an Universitäten in den USA, Kanada und der Schweiz. In Deutschland gibt es kaum klinische Studien - aber das ändert sich. Die Europäische Union hat 2025 neue Förderprogramme für Cannabinoid-Forschung gestartet. Bald werden wir mehr über die Langzeitwirkung auf das menschliche Gedächtnis wissen.

Bis dahin: CBG ist kein Wundermittel. Aber es ist eine der wenigen natürlichen Substanzen, die wissenschaftlich nachgewiesene, mehrfache Wege hat, das Gedächtnis zu unterstützen - ohne Risiken, die THC oder synthetische Medikamente mit sich bringen.