Cannabis

Cannabis: Frucht oder Kraut? - Botanik leicht erklärt

Karolina Schulz

Karolina Schulz

Cannabis: Frucht oder Kraut? - Botanik leicht erklärt

Kurzfassung

  • Cannabis ist botanisch ein Kraut, keine Frucht.
  • Die Samen bilden die eigentlichen Früchte (Kapseln).
  • Blüten enthalten die bekannten Cannabinoide wie THC und CBD.
  • Die Einteilung hängt vom Nutzungskontext (Nahrung, Medizin, Industrie) ab.
  • Für rechtliche Klassifikationen ist das Kraut‑ vs‑Frucht‑Argument selten entscheidend.

Die Cannabis ist eine einjährige Pflanze, die zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört. Viele Menschen fragen sich, ob sie es als Frucht oder als Kraut betrachten sollen. Die Antwort ist nicht nur eine taxonomische Frage, sondern beeinflusst auch Ernährung, Medizin und Gesetzgebung. In diesem Beitrag erkläre ich, warum Cannabis botanisch ein Kraut ist, welche Teile der Pflanze tatsächlich Früchte sind und was das für dich bedeutet.

Was ist Cannabis?

Cannabis, auch bekannt als Hanf, ist eine einjährige, doldenförmige Pflanze, die in drei Hauptarten vorkommt: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Alle drei teilen die gleiche Grundstruktur: Wurzelstock, Stängel, Blätter, Blütenstände und Samen. Die Pflanze ist weltweit für ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bekannt - von Textilien über Lebensmittel bis hin zu therapeutischen Extrakten.

Botanik: Kraut vs. Frucht

In der Botanik wird ein Kraut definiert als eine krautige Pflanze ohne verholzte Stämme, die nach einer Vegetationsperiode absterben. Cannabis erfüllt diese Definition eindeutig: Der Stängel bleibt weich und verholzt nicht. Eine Frucht hingegen ist das reife Samenkarkar, das aus dem Fruchtknoten einer Blüte entsteht. Bei Cannabis entstehen die sogenannten Samen in kleinen Kapseln, die botanisch als Frucht gelten, weil sie die Samen beherbergen.

Das bedeutet: Der gesamte Pflanzenkörper ist ein Kraut, aber die Samen - die sich in den Kapseln entwickeln - sind Früchte. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie erklärt, warum manche Menschen von "Cannabisfrüchten" sprechen, obwohl das Kraut selbst kein Fruchtwerk ist.

Samengehäuse: Die eigentlichen Früchte

Die Samen von Cannabis reifen in kleinen, braunen bis schwarzen Kapseln. Botanisch sind diese Kapseln Fruchtkörper, weil sie das Ergebnis der Befruchtung der Blüten sind. Sie öffnen sich, wenn die Samen voll entwickelt sind, und geben die ganze Ernte frei. In der Lebensmittelindustrie werden die Samen wegen ihres hohen Ölgehalts geschält und zu Hanföl, Proteinpulvern oder sogar Milchalternativen verarbeitet.

Blüten und Cannabinoide

Blüten und Cannabinoide

Die Blütenstände (auch "Buds" genannt) enthalten die begehrten Cannabinoide - hauptsächlich THC und CBD. Diese Verbindungen sind in den Harzdrüsen (Trichomen) angesammelt, die sich auf den Blüten und, in geringerem Maße, auf den Blättern befinden. Obwohl die Blüten selbst keine Früchte sind, werden sie wegen ihrer chemischen Zusammensetzung häufig als "Cannabisfrüchte" vermarktet - ein Missverständnis, das wir hier aufklären.

Klassifikationssysteme und ihre Grenzen

Die gängigen Klassifikationssysteme (z.B. die USDA-Pflanzenklassifikation) ordnen Cannabis eindeutig als Kraut ein. In der Lebensmittelgesetzgebung wird jedoch häufig zwischen "fruchtigen" und "nicht-fruchtigen" Produkten unterschieden, was zu Verwirrungen führen kann. Zum Beispiel wird Hanföl aus den Samen (Früchten) als Lebensmittel eingestuft, während Extrakte aus den Blüten (Kraut) oft als Nahrungsergänzungsmittel gelten.

Praktische Implikationen für Verbraucher

Wenn du Cannabis‑Produkte kaufst, hilft dir das Wissen um die botanische Einordnung:

  • Hanfsamen - echte Früchte, vollgepackt mit Omega‑3‑ und Omega‑6‑Fettsäuren, ideal für Ernährung.
  • Blüten - Kraut, reich an THC/CBD, für medizinische oder freizeitliche Nutzung.
  • Öle aus Blüten - konzentrierte Extrakte, rechtlich oft anders behandelt als Samenöle.

Ein klares Verständnis verhindert Fehlkäufe und hilft, die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten.

Fazit: Kraut mit fruchtigen Samenkapseln

Zusammengefasst: Cannabis ist botanisch ein Kraut. Die einzigen Fruchtbestandteile sind die Samen, die in kleinen Kapseln reifen. Die Unterscheidung ist nicht nur akademisch, sie beeinflusst, wie Produkte gekennzeichnet, vermarktet und reguliert werden. Jetzt weißt du, warum du beim Einkauf von Hanfsamen andere Erwartungen hast als beim Kauf von Blütenextrakten.

Kraut‑ vs. Frucht‑Merkmale am Beispiel Cannabis
MerkmalKraut (Pflanzenkörper)Frucht (Samenkapsel)
Botanische DefinitionWeicher, nicht verholzter StängelReifer Samenkarkar
HauptnutzenCannabinoide, TerpeneÖl, Protein, Fett
Rechtlicher Status (EU)Betäubungsmittel‑RegulierungLebensmittel‑Kategorie
VerbrauchsformRauchen, Verdampfen, ExtrakteÖle, Mehl, Snack
Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Ist Cannabis eine Frucht im kulinarischen Sinne?

Nur die Samen, die in den Kapseln reifen, gelten als Früchte. Der Pflanzenkörper selbst ist ein Kraut und wird nicht als Frucht verwendet.

Warum werden Hanf‑Öle aus Samen und nicht aus Blüten hergestellt?

Samenöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und rechtlich als Lebensmittel zugelassen. Blütenöl enthält THC/CBD und fällt unter andere Vorschriften.

Wie unterscheidet sich die rechtliche Einstufung von Cannabis‑Kraut und Cannabis‑Früchten?

In der EU werden Produkte aus dem Kraut (z.B. Blüten, Extrakte) als Betäubungsmittel reguliert, während Samen und daraus gewonnene Öle als Lebensmittel gelten, sofern sie keinen THC‑Gehalt überschreiten.

Kann ich die Samen von Cannabispflanzen selbst essen?

Ja, die gerösteten oder rohen Samen sind essbar und enthalten viel Protein, Ballaststoffe und gesunde Fette. Sie enthalten jedoch kein nennenswertes THC.

Gibt es Sorten, bei denen die Blüten mehr wie Früchte aussehen?

Einige Züchter entwickeln dichte, harzige Buds, die optisch an Früchte erinnern, aber botanisch bleiben sie Blüten - kein Fruchtanteil.