Spirituosen und Alkohol

Absinthe: Rechtslage in den USA 2025 - Ist es noch verboten?

Lukas Bohm

Lukas Bohm

Absinthe: Rechtslage in den USA 2025 - Ist es noch verboten?

In den USA gilt Absinthe ein stark aromatisierter, hochprozentiger Geist, der aus Wermut, Anis und Fenchel hergestellt wird seit fast einem Jahrhundert als umstrittenes Getränk. Viele Fragen kreisen um die aktuelle Legalität: Darf man ihn heute im Laden kaufen, im Restaurant bestellen oder sogar zu Hause brauen? Dieser Artikel beantwortet alles, was du über den Status von Absinthe in den USA wissen musst - von historischen Verboten über die Aufhebung 2007 bis zu den heutigen regulatorischen Feinheiten.

Kurzfassung

  • Absinthe ist seit 2007 in den USA legal, solange der Thujon‑Gehalt 10mg/kg nicht überschreitet.
  • Der US‑Alkoholbehörde TTB muss jede Flasche vor dem Import genehmigen.
  • Einige Bundesstaaten haben eigene Einschränkungen - z.B. Verbot von grünen Marken.
  • Alte „Absinthe‑Verbote“ betreffen meist nicht‑genehmigte Rohstoffe oder nicht‑konforme Etikettierung.
  • Heutige Hersteller setzen auf chemisch getestete Produkte, um Rechtsstreit zu vermeiden.

Historischer Überblick: Vom 19.Jh. bis zum 20.Jahrhundert

Der Wermut eine Kräuterpflanze aus der Gattung Artemisia, die das markante Aroma von Absinthe liefert war im 19. Jahrhundert in Frankreich und der Schweiz ein beliebtes „Kunstgetränk“. Durch den hohen Alkoholgehalt meist zwischen 45% und 74% Volumenprozent und den mythologischen Ruf der „grünen Fee“ (engl. "Green Fairy") geriet das Getränk schnell in die Kritik.

1900‑er‑Jahre: Mehrere US‑Städte begannen, Absinthe zu verbieten, weil der enthaltene Thujon ein psychoaktiver Stoff, der in Wermut vorkommt angeblich Halluzinationen verursachen könne. 1912 verabschiedete der Kongress das Pure Food and Drug Act, das absurde Behauptungen über Thujon nicht fernhielt.

1930‑er‑Jahre: Während der Prohibition wurden viele Spirituosen verboten, und danach wurde Absinthe 1912 bereits durch das Federal Alcohol Control Act ein Gesetz, das die Kontrolle über alkoholische Getränke in den USA regelte endgültig verboten. Das Verbot blieb bis 2007 in Kraft - ein Rekord für ein alkoholisches Getränk.

Die Wende 2007: Aufhebung des Bundesverbots

Ein entscheidender Wendepunkt kam, als das US‑Justizministerium 2007 erklärte, dass der U.S. Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau (TTB) die Behörde, die für die Zulassung von alkoholischen Produkten in den USA verantwortlich ist ein Regelwerk für Absinthe herausgegeben habe. Die neue Vorschrift erlaubte Import und Verkauf, solange der Thujongehalt 10mg/kg nicht überschreitet - deutlich unter den damals angenommenen 50mg/kg‑Grenzwert.

Dieser Beschluss beruhte auf neueren Studien, die zeigten, dass Thujon in den zugelassenen Konzentrationen nicht psychoaktiv ist. Die Regelung hob das bundesweite Verbot auf, ließ jedoch den Spielraum für bundesstaatliche Ausnahmen offen.

Aktuelle US‑Regulierung: Was gilt heute?

Seit 2007 ist Absinthe rechtlich in den meisten Bundesstaaten erhältlich, jedoch gelten folgende Kernbedingungen:

  1. Der Thujongehalt darf 10mg/kg nicht überschreiten.
  2. Jede Flasche muss von der TTB zugelassen und mit einer entsprechenden Certificate of Label Approval (COLA) ein Dokument, das die Kennzeichnung von alkoholischen Getränken genehmigt versehen sein.
  3. Importe müssen über eine zugelassene Importlizenz verfügen.
  4. Einige Bundesstaaten, z.B. Mississippi und Utah, verbieten grünen Absinthe oder verlangen zusätzliche Prüfungen.

Die meisten großen Spirituosenhändler in den USA führen heute mehrere Marken, von klassischem französischem „La Folie“ bis zu modernen US‑Herstellern wie Pernod Ricard ein multinationaler Hersteller von Spirituosen. Der Trend geht zu klaren, farblosen Varianten, die das Thujon‑Limit leichter einhalten.

Vergleich: US‑Absinthe vor und nach 2007

Vergleich: US‑Absinthe vor und nach 2007

Regulierung von Absinthe in den USA - Vorher vs. Heute
AspektVor 2007Nach 2007
LegalitätBundesverbotErlaubt bei ≤10mg/kg Thujon
Zulassung durch TTBNeinJa, COLA erforderlich
ImportrestriktionenGesperrtErlaubt mit Lizenz
Bundesstaatliche AusnahmenAlle Staaten verbotenEinige Staaten beschränken grünen Absinthe
MarkenvielfaltKeine legalen MarkenMehrere internationale und heimische Marken

Praktische Tipps: So bekommst du legalen Absinthe in den USA

  • Online‑Shops prüfen: Seriöse Händler zeigen das TTB‑Zertifikat auf der Produktseite.
  • Etikett kontrollieren: Dort muss das Thujon‑Limit ausgewiesen sein.
  • Bundesstaat‑Check: In Minnesota und Maine sind nur klare Varianten erlaubt.
  • Bar‑Bestellung: Fragen Sie nach „legal ready‑to‑drink“ - das Personal kennt meist die Zulassung.
  • Eigenherstellung: Ohne Sonderlizenz ist das Destillieren von Absinthe in den USA illegal, selbst wenn das Endprodukt legal wäre.

Mythen und Fakten rund um Absinthe

Viele Menschen verbinden Absinthe noch immer mit Halluzinationen und „grüner Wahnsinn“. Moderne Forschung hat das größtenteils entzaubert:

MythosFakt
Absinthe verursacht HalluzinationenNur bei extrem hohen Thujonwerten, die in legalen Produkten nicht vorkommen.
Grünes Aussehen ist gefährlichDie Farbe kommt von Chlorophyll; sie beeinflusst die Wirkung nicht.
Absinthe ist stärker als WodkaDer Alkoholgehalt liegt meist zwischen 45% und 74% - höher als Wodka, aber nicht per se gefährlicher.

Ausblick: Wie könnte die Zukunft von Absinthe in den USA aussehen?

Die aktuelle Gesetzeslage ist stabil, doch es gibt Anzeichen für wachsende Marktsegmente:

  • Craft‑Distilleries experimentieren mit regionalen Kräutern, um neue Geschmacksprofile zu schaffen.
  • Die Nachfrage nach low‑ABV‑Varianten (unter 20%) steigt, besonders in Kalifornien.
  • Einige Gesetzgeber prüfen, ob die 10mg/kg‑Grenze gesenkt werden soll, um gesundheitliche Bedenken zu minimieren.

Solange die TTB die Richtlinien beibehält, wird Absinthe als legaler, aber regulierter Spirituose weiter im US‑Markt präsent sein.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Ist Absinthe in allen US‑Bundesstaaten legal?

Grundsätzlich ist Absinthe seit 2007 bundesweit legal, solange der Thujongehalt 10mg/kg nicht überschreitet. Einige Bundesstaaten - zum Beispiel Utah, Mississippi und Teile von Minnesota - haben zusätzliche Beschränkungen, meist gegen farbige Varianten.

Muss ich beim Kauf im Laden etwas Besonderes beachten?

Achte auf das TTB‑Zertifikat (COLA) und die Angabe des Thujongehalts auf dem Etikett. Seriöse Händler listen diese Informationen klar aus.

Kann ich Absinthe zu Hause selbst herstellen?

Nein. Das Destillieren von Alkohol ist in den USA ohne Bundes- und Bundesstaatserlaubnis illegal, selbst wenn das Endprodukt den Thujon‑Grenzwert einhalten würde.

Woher kommt der Mythos der Halluzinationen?

Er stammt aus frühen 20.Jahrhundert‑Berichten, die hohe Thujonwerte vermuteten. Moderne Analysen zeigen, dass die legalen Produkte weit darunter liegen und keine halluzinogene Wirkung besitzen.

Welche Marken sind in den USA besonders beliebt?

Zu den populärsten zählen La Clandestine, Pernod Absinthe und die US‑Marke Vieux Carré Absinthe. Alle erfüllen die Thujon‑Grenze.