Einführung in die Thujon-Chemie
Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft der Name Thujon in Diskussionen um Absinth und dem Mythos der Halluzination auftaucht. Thujon, die natürlich vorkommende chemische Verbindung, die manchmal auch als "Absinth-Geist" bezeichnet wird, hat eine sehr interessante Geschichte und Wissenschaft hinter sich, die ich heute gerne mit Ihnen teilen möchte. Natürlich, ohne den lustigen und positiven Ton zu verlieren, den meine Leser so sehr lieben.
Thujon ist eigentlich eine Klasse von Verbindungen, die als Monoterpen bekannt sind und in einer Vielzahl von Pflanzen vorkommen. Die beiden Haupttypen sind Alpha- und Beta-Thujone. Die Zusammensetzung und Konzentration von Thujon in verschiedenen Pflanzen variiert, wobei der Gemeine Wacholder und der Gewöhnliche Wermut, die Hauptzutaten vieler Absinthrezepturen, besonders hohe Konzentrationen aufweisen.
Historisches Thujon und Absinth
Die Verwendung von Wermut infundierten Getränken wie Absinth kann bis ins alte Ägypten zurückverfolgt werden. Aber das Image der Absinth-induzierten Halluzinationen stammt wahrscheinlich aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Während dieser Zeit wurde Absinth in vielen europäischen Ländern, einschließlich Frankreich und der Schweiz, sehr populär und war oft mit Bohemiens und Künstlern verbunden.
Es war auch während dieser Zeit, dass die berüchtigte "Absinth-Wahnsinn"-Epidemie ans Licht kam. Es wurde berichtet, dass Menschen, die Absinth tranken, wilde Halluzinationen und sogar Wahnsinn erlebten. Viele dieser Geschichten wurden jedoch später als Übertreibungen oder schlichtweg falsch entlarvt.
Wissenschaftliche Forschung zu Thujon
Bis zum heutigen Tag gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die eine direkte Verbindung zwischen Thujon und Halluzinationen herstellen. Tatsächlich ist die Mehrheit der wissenschaftlichen Forschungen, die durchgeführt wurden, eher darauf gerichtet zu beweisen, dass Thujon, insbesondere in den Mengen, die in Absinth gefunden werden, kein Halluzinogen ist. Stattdessen ist Thujon bekannt für seine potenziell neurotoxischen Eigenschaften in extrem hohen Dosen, die weit über dem liegen, was man durch den Konsum von Absinth erzielen könnte.
Wie viel Thujon führt zur Halluzination?
Die kurze Antwort ist, dass wir es nicht genau wissen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel. Denken Sie daran, dass ich vorhin die potenziell neurotoxischen Eigenschaften von Thujon erwähnt habe? Nun, das bedeutet, dass bevor man überhaupt anfängt zu halluzinieren, man eine Menge Thujon konsumiert haben muss, die wahrscheinlich gesundheitsschädlich wäre. Um eine Perspektive zu bekommen: Ein 150-Pfund-Mensch müsste wahrscheinlich rund 10 Liter Absinth auf einmal trinken, um eine gefährliche Dosis Thujon zu erreichen. Es ist unnötig zu erwähnen, dass solche Mengen Alkohol sehr wahrscheinlich tödlich wären, lange bevor das Thujon eine Wirkung zeigen könnte.
Verschiedene Quellen von Thujon
Nicht alle Thujonquellen sind gleich. Wie ich bereits erwähnt habe, kommt Thujon in einer Vielzahl von Pflanzen vor, und einige haben höhere Konzentrationen als andere. Zum Beispiel enthält der Gewöhnliche Wermut, die Hauptzutat von Absinth, zwischen 0,2 und 0,3 Prozent Thujon, während die Pflanze Thujon selbst eine Konzentration von bis zu 0,9 Prozent aufweisen kann. Andere gängige Thujonquellen sind Salbei und Ysop, die oft in der Kräutermedizin verwendet werden.
Wie wirkt sich Thujon auf den menschlichen Körper aus?
Das Verständnis, wie Thujon im Körper wirkt, ist immer noch ein Gebiet aktiver Forschung. Was wir bisher wissen, ist, dass Thujon die Aktivität von GABA, einer Chemikalie, die Nervenimpulse im Gehirn und im Zentralnervensystem hemmt, reduziert. In extrem hohen Dosen kann Thujon zu Anfällen führen, da es die Nervenaktivität enthemmt. Bei den in Absinth, Salbei und anderen Thujon enthaltenden Pflanzen gefundenen Mengen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Thujon eine signifikante Wirkung auf das Nervensystem hat.
Fazit
Also, wie viel Thujon lässt Sie halluzinieren? Höchstwahrscheinlich keins. Die Wahrheit ist, dass wir wahrscheinlich nie eine definitive Antwort auf diese Frage haben werden. Was wir jedoch mit ziemlicher Sicherheit sagen können, ist, dass die Menge an Thujon, die Sie durch den Konsum von Absinth zu sich nehmen würden, sehr wahrscheinlich nicht hoch genug ist, um Halluzinationen zu verursachen. In der Tat, wenn Sie anfangen zu halluzinieren, nachdem Sie Absinth getrunken haben, könnte es einfach sein, dass der Alkohol seine Wirkung zeigt!
Und zum Abschluss, erinnern Sie sich an die Geschichte, die ich Ihnen von meinem Sohn Jonas erzählt habe, als er mich fragte, ob der Weihnachtsmann echt ist. Ich habe ihm geantwortet: "Jonas, solange du an ihn glaubst, wird er immer real sein". Gleiches gilt für Thujon und Absinth: solange wir daran glauben, wird der Absinth-Geist immer unter uns sein. Prost auf die Mythologie der Getränke, die die Menschen durch die Jahrhunderte geführt hat.