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Sollte man Absinth trinken? Ein tiefgehender Blick auf das sagenumwobene Getränk

Lukas Engelhardt

Lukas Engelhardt

Sollte man Absinth trinken? Ein tiefgehender Blick auf das sagenumwobene Getränk

Absinth ist ein Getränk, das schon seit Jahrhunderten die Gemüter bewegt und viele Legenden in sich birgt. Mit seinen charakteristischen grünen Farbtönen und dem starken Anisgeschmack hasst oder liebt man ihn.

Manche Menschen schwören darauf, dass Absinth die Kreativität beflügelt. Aber was steckt wirklich hinter dem Getränk, und ist es sicher, ihn zu trinken? In diesem Artikel werden wir die Geschichte, Herstellung und die möglichen Risiken untersuchen. Lass uns die Wahrheit hinter der grünen Fee enthüllen.

Die Geschichte des Absinths

Die Geschichte des Absinths beginnt im 18. Jahrhundert in der Schweiz. Die Legende besagt, dass die erste Absinth-Rezeptur von einer gewissen Frau Henriod in Couvet, einem kleinen Dorf im Val de Travers, entwickelt wurde. Es war jedoch Dr. Pierre Ordinaire, ein französischer Arzt, der dem Getränk zu Bekanntheit verhalf. Er benutzte Absinth als medizinisches Elixier und seine Popularität wuchs rasch. Wenige Jahre später übernahmen die Henriod-Schwestern die Herstellung und begannen, es kommerziell zu vertreiben.

Im Jahr 1797 gründete Henri-Louis Pernod die erste Absinth-Destillerie in Pontarlier, Frankreich. Die Marke Pernod Fils wurde schnell zum Synonym für Absinth. Während des 19. Jahrhunderts verbreitete sich das Getränk in ganz Europa, besonders in Frankreich, wo es bei Künstlern und Intellektuellen wie Edgar Allan Poe, Vincent van Gogh und Oscar Wilde sehr beliebt war. Diese Persönlichkeiten sahen Absinth oft als Inspirationsquelle.

„Absinth, das ist die Literatur in flüssiger Form.“ – Oscar Wilde

Das Getränk erhielt den Spitznamen „grüne Fee“ aufgrund seiner leuchtend grünen Farbe und seiner angeblichen halluzinogenen Eigenschaften. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Absinth zu einem Symbol der Boheme-Kultur in Paris. In den Cafés der Pariser Künstlerviertel Montmartre und Montparnasse waren berüchtigte Absinthrituale an der Tagesordnung. Dabei wurde Absinth mit kaltem Wasser über einen Zuckerwürfel gegossen.

Doch die Beliebtheit von Absinth brachte auch Probleme mit sich. Zahlreiche Boulevardzeitungen berichteten von vermeintlichen Wahnsinnstaten und Verbrechen, die unter dem Einfluss von Absinth begangen worden sein sollen. Diese Berichte schürten eine regelrechte Absinth-Hysterie. Im Jahr 1905 wurde ein Schweizer Landwirt namens Jean Lanfray beschuldigt, seine Familie in einem Anfall von Wahnsinn ermordet zu haben, nachdem er angeblich Absinth konsumiert hatte. Dieser Vorfall führte zu einer breiten Bewegung gegen Absinth.

In Folge dessen wurde Absinth 1915 in zahlreichen europäischen Ländern, einschließlich Frankreich und der Schweiz, verboten. Auch in den USA wurde das Getränk verboten. Das Verbot hielt sich in verschiedenen Ländern Jahrzehnte lang, bis es in den 1990er Jahren allmählich gelockert wurde. Heute findet man Absinth wieder in den Regalen von Spirituosengeschäften weltweit, wenn auch oft mit geänderten Rezepturen, die sich dem modernen Geschmack anpassen.

Die Geschichte des Absinths ist reich an Mythen und Dramatik, von seinen bescheidenen Anfängen als Heilmittel bis zu seiner Verteufelung und schließlich zu seiner Wiedergeburt im 20. Jahrhundert. Diese Geschichte lässt uns verstehen, warum Absinth bis heute ein so faszinierendes und zugleich mysteriöses Getränk bleibt.

Inhaltsstoffe und Herstellung

Absinth, oft liebevoll als die „grüne Fee“ bezeichnet, hat eine einzigartige Zusammensetzung, die durch seine spezielle Herstellung entsteht. Sein unverwechselbarer Geschmack kommt hauptsächlich von Wermut, Anis und Fenchel. Historisch gesehen wurde Absinth aus der Großen Wermutpflanze (Artemisia absinthium) destilliert, die ihm seinen charakteristischen Namen gibt. Andere Kräuter wie Ysop, Melisse und Pfefferminze sind manchmal ebenfalls enthalten.

Interessanterweise hat Wermut, das zentrale Kraut im Absinth, einen bitteren Geschmack und enthält den Wirkstoff Thujon. Es gibt viele Mythen um Thujon und seine angeblichen halluzinogenen Eigenschaften. Thujon wirkt in großen Mengen neurotoxisch, aber die Konzentration in modernen Absinthe ist reguliert und bleibt weit unter schädlichen Levels. Dennoch fasziniert dieses Detail Absinth-Liebhaber weltweit und trägt zum mystischen Image des Getränks bei.

Die Herstellung von Absinth ist ein Kunsthandwerk für sich. Traditionell beginnt sie mit der Mazeration, bei der Wermut und andere Kräuter mehrere Tage in Alkohol eingeweicht werden. Anschließend wird diese Mischung destilliert. Bei diesem Prozess verdampfen die flüchtigen Öle und Aromen aus den Kräutern und kondensieren dann wieder zu einer klaren Flüssigkeit. Der abschließende Schritt, das Färben, ist optional, wobei natürliche Pflanzenfarbstoffe verwendet werden, um dem Absinth seine grüne Farbe zu verleihen. Heutzutage sieht man auch farblose oder andersfarbige Varianten.

Ein bedeutender Unterschied zwischen Absinthe-Produzenten liegt in der Methode der Destillation. Handwerklich hergestellter Absinth wird vorzugsweise in Kupferblasen destilliert, weil sie eine gleichmäßige Verteilung der Wärme gewährleisten und unerwünschte Aromen eliminieren. Industriell hergestellter Absinth, der häufig in größeren Mengen produziert wird, unterscheidet sich oft in Qualität und Geschmack. Es gibt einige namhafte Produzenten wie Pernod und Kübler, die bekannt dafür sind, hochwertigen Absinth herzustellen.

„Absinth ist wie das Malen: Es ist eine Frage der richtigen Mischung der Farben und der Inspiration.“ - Oscar Wilde

Obwohl sich die Rezepturen unterscheiden können, teilen alle authentischen Absinthe einige Hauptbestandteile. Sie müssen mindestens 45% Alkohol enthalten, um die ätherischen Öle der Kräuter stabil zu halten. Dies macht Absinth zu einem starken Spirituosengetränk und erklärt teilweise seinen Ruf für intensive Wirkungen. Man sollte stets darauf achten, nur Absinth von vertrauenswürdigen Quellen zu kaufen, da minderwertige Produkte möglicherweise nicht die gleichen Standards erfüllen.

Mythen und Wahrheit

Mythen und Wahrheit

Der Absinth ist umgeben von einer Aura des Mysteriums und der Legenden. Eines der bekanntesten Gerüchte besagt, dass Absinth halluzinogene Eigenschaften hat und Konsumenten in einen Zustand des Wahnsinns versetzen kann. Diese Vorstellung geht vor allem auf die Zeit des Fin de Siècle in Paris zurück, als Künstler und Schriftsteller wie Vincent van Gogh und Oscar Wilde das Getränk konsumierten und angeblich von ihm inspiriert wurden. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Mythen?

Ein Großteil des schlechten Rufs von Absinth stammt von einem Wirkstoff namens Thujon, der in der Wermutpflanze enthalten ist. Thujon steht im Verdacht, neurotoxisch zu sein und das zentrale Nervensystem zu beeinflussen. Allerdings haben moderne Studien gezeigt, dass die Thujon-Konzentrationen in kommerziell erhältlichem Absinth heutzutage so gering sind, dass sie kaum psychische Wirkungen hervorrufen können. Tatsächlich liegt die Konzentration oft unter den gesetzlich erlaubten Grenzwerten.

Ein weiterer Mythos betrifft die angebliche Farbveränderung des Getränks selbst. Viele glauben, dass authentischer Absinth immer grün sein muss. Tatsächlich kann Absinth auch andere Farben haben, wie blassgelb oder sogar farblos, abhängig von den verwendeten Kräutern und der Herstellungsweise. Die grüne Farbe stammt ursprünglich von Chlorophyll in den Pflanzen, die zur Herstellung verwendet werden.

Darüber hinaus gab es Geschichten von Absinth-Schmuggel und illegalen Brennereien. Zwar wurden in der Vergangenheit einige Absinth-Sorten in Untergrundlaboren hergestellt, jedoch sind diese Praktiken heute weitgehend verschwunden, da Absinth in vielen Ländern wieder legal ist. In der EU und in den USA gibt es klare Vorschriften zur Herstellung und zum Verkauf von Absinth, sodass Verbraucher sicher sein können, ein Produkt zu erhalten, das den gesundheitlichen Standards entspricht.

Interessant ist auch, dass Absinth ursprünglich als Heilmittel gedacht war. Im 18. Jahrhundert wurde Absinth von der französischen Armee als Malariaprophylaxe verwendet. Sein hoher Alkoholgehalt und die Kräuter sollten den Soldaten helfen, gesund zu bleiben. Später verlor Absinth jedoch diese medizinische Rolle und wurde zu einem beliebten Rauschmittel.

Ein Zitat aus einem historischen Kontext illustriert dies sehr gut. Ein anonymer Pariser Arzt schrieb im 19. Jahrhundert:

"Absinth is becoming one of the grand curses of France. [...] It has an indelible impact on the human brain."
Dieses Zitat unterstreicht die Bedenken, die bereits damals bestanden.

Abschließend lässt sich sagen, dass Absinth ein faszinierendes und vielschichtiges Getränk ist, das viele Geschichten und Vermutungen nach sich zieht. Die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegen jedoch viele der alten Mythen und zeigen, dass der verantwortungsvolle Genuss von Absinth relativ sicher ist. Es bleibt ein Erlebnis für die Sinne, das richtig genossen werden will.

Richtiger Genuss von Absinth

Absinth zu trinken ist mehr als nur einen Schluck davon zu nehmen. Diese grünen Tropfen haben eine jahrhundertealte Tradition und verdienen eine respektvolle und angemessene Zubereitung. Traditionell wird Absinth nicht pur getrunken, sondern mit Wasser und Zucker vermischt, um den bitteren Geschmack zu mildern und die Aromen hervorzuheben.

Das gängigste Ritual beginnt mit einem Absinthglas, das speziell für diesen Zweck entworfen wurde. Man füllt es zunächst mit einer abgemessenen Menge Absinth. Danach legt man einen perforierten Absinthlöffel mit einem Zuckerwürfel darauf über das Glas. Langsam gießt man kaltes Wasser über den Zuckerwürfel, sodass sich das Wasser und der Zucker im Absinthglas vermischen. Dabei erhält das Getränk seine typische, milchig-grüne Trübung. Diese Veränderung in der Farbe wird „Louche“ genannt und zeigt an, dass das Getränk richtig zubereitet ist.

Wichtig ist, dass der Absinth im richtigen Verhältnis mit Wasser verdünnt wird. Experten empfehlen ein Verhältnis von eins zu drei oder eins zu fünf, je nach Geschmack. Im 19. Jahrhundert tranken viele Künstler und Intellektuelle Absinth, darunter Vincent van Gogh und Oscar Wilde, und es wird spekuliert, dass dies zu ihrer Kreativität beitrug. Auch wenn dies romantisch klingt, ist es entscheidend, maßvoll zu bleiben.

Heutzutage gibt es verschiedene moderne Varianten, Absinth zu genießen. Manche bevorzugen die Verwendung einer Absinthfontäne, die das Wasser langsam und gleichmäßig tropfen lässt, um eine gleichmäßige Mischung zu gewährleisten. Eine weniger traditionelle Methode besteht darin, den Zuckerwürfel über einer Flamme zu karamellisieren, bevor man ihn ins Getränk mischt, was dem Absinth ein rauchiges Aroma verleiht.

“Absinth ist das einzige Getränk, das für alle Naturschönheiten steht, die Seekrankheit, den Verfall und die Verdammnis gleichzeitig symbolisiert. Er ist der Königsstaat der verdorbenen Seelen.” – Rimbaud
Ob man sich für das traditionelle Ritual oder eine moderne Variante entscheidet, das gemeinsame Ziel bleibt: den Absinth achtsam und in Maßen zu trinken. Absinth hat einen hohen Alkoholgehalt, oft zwischen 45% und 75%, was bedeutet, dass zuviel davon sehr schnell zu einem ungemütlichen Zustand führen kann.

Ein zusätzliches Erlebnis kann das Servieren mit passenden Beilagen bieten. Manche Genießer kombinieren ihren Absinth gerne mit dunkler Schokolade oder Käse, um die Aromen zu verstärken. Am besten lässt sich Absinth in einem ruhigen und entspannten Umfeld trinken, bei Musik oder in Gesellschaft guter Freunde. Absinth ist kein Getränk, das man eilig konsumiert, sondern eines, das man in vollen Zügen genießen sollte.

Gesundheitliche Aspekte und Risiken

Gesundheitliche Aspekte und Risiken

Absinth ist ein stark alkoholisches Getränk, das traditionell aus Wermut, Anis und Fenchel hergestellt wird. Die hohe Alkoholkonzentration von meist über 60 % bringt bereits inhärente Risiken mit sich. Regelmäßiger Konsum von starkem Alkohol kann zu Lebererkrankungen, Herzproblemen und anderen schweren gesundheitlichen Beschwerden führen.

Ein besonderes Thema bei Absinth ist Thujon, eine Chemikalie, die im Wermut enthalten ist. Thujon wurde lange Zeit für seine angeblich halluzinogenen Eigenschaften berüchtigt. In hohen Dosen kann Thujon tatsächlich neurotoxische Wirkungen haben. Die meisten modernen Absinthsorten enthalten jedoch nur noch minimale Mengen an Thujon, die weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten liegen. So betont die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass Thujon in der heute zulässigen Dosis kein signifikantes Risiko darstellt.

Ein Zitiertele, dass oft verwendet wird, stammt von Ernest Hemingway, der sagte:

"Absinth ist ein Stimulans für eine große Vorstellungskraft und Inspiration."
Obgleich Hemingway und andere Künstler Absinth lobten, ist es wichtig zu wissen, dass der übermäßige Konsum von Absinth schwerwiegende Auswirkungen haben kann. Symptome wie Krampfanfälle, Verwirrung und Halluzinationen können auftreten, wenn man eine sehr hohe Menge konsumiert.

Ein weitverbreiteter Mythos besagt, dass Absinth Trinkern grüne Visionen beschere. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Die grüne Farbe kommt von den Pflanzenextrakten und hat keine psychoaktive Wirkung. Damals führten meist andere im Absinth enthaltene Substanzen oder die hohe Alkoholmenge zu negativen Reaktionen oder Illusionen. In seltenen Fällen kann eine individuelle Unverträglichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe dazu führen, dass Menschen allergische Reaktionen erfahren oder Magenbeschwerden haben.

Hier sind einige Tipps zum verantwortungsvollen Genuss von Absinth:

  • Informiere dich über den Alkoholgehalt und nimm kleine Mengen zu dir.
  • Verdünne Absinth traditionell mit Wasser und Zucker, um den starken Geschmack und Alkoholgehalt zu mildern.
  • Meide den Konsum auf nüchternen Magen.
  • Höre auf deinen Körper und trinke bewusst und maßvoll.

Ein verantwortungsvoller Genuss von Absinth kann durchaus ein faszinierendes und aromatisches Erlebnis sein. Wie bei vielen Genussmitteln gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. In Maßen genossen, kann Absinth ein Teil einer geselligen Runde sein. Es ist jedoch essenziell, die eigenen Grenzen zu kennen und die gesetzlich festgelegten Verzehrmengen zu beachten.

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